(ots) - Gerichtsniederlagen schmerzen den Verlierer immer,
Niederlagen wie diese schmerzen ihn besonders. Man wähnt sich
unbedingt im Recht, der Gegner, den man schon seit einer Weile hart
bekämpft, gilt größten Teilen der Öffentlichkeit als kriminell, und
dann wird man ausgerechnet von den Richtern brutal ausgebremst. Der
Rechtsstaat aber schützt alle, eben auch Rocker im Streit mit einem
Innenminister. Das ist seine größte Stärke, und da es keine bessere
Form des Rechts gibt, muss man lernen, manchen Richterspruch erst
einmal zu ertragen. Das Karlsruher Kuttenurteil verdeutlicht, dass
das Recht pauschales Vorgehen nicht duldet und mehr Detailgenauigkeit
von den Handelnden fordert. Wie sehr diese Lektion den zuweilen etwas
übereifrigen Ralf Jäger trifft, zeigt sich in seiner trotzig
formulierten Antwort: Sie ist vollgestopft mit den Zornphrasen
ministerialer Kampfrhetorik. Gleichwohl ist sein Signal, nicht
nachzulassen und der Szene das Leben weiter schwer zu machen,
natürlich in der Sache richtig. Jäger hat Erfolge im Kampf gegen
Rockergruppen vorzuweisen. Noch erfolgreicher wird er, wenn er der
Gegenseite nicht solche Triumphe ermöglicht wie gestern. Bei der
Organisierten Kriminalität hatte 2013 jedes achte Verfahren einen
Bezug zu Rockern. Bei den Verbrechen ging es um Gewalt, um Drogen-
und Waffenhandel, um Prostitution. Das darf hier nicht unerwähnt
bleiben.
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