(ots) - Der stellvertretende Fraktionschef der Linken im
Bundestag, Dietmar Bartsch, hat die Einigung in der
Griechenland-Krise scharf kritisiert und der Bundesregierung
vorgeworfen, ein Europa nach eigener Vorstellung schaffen zu wollen.
"Dieses Ergebnis der Verhandlungen ist ein deutsches Diktat und
nichts anderes als eine Erpressung", erklärte Bartsch in der Sendung
Unter den Linden im Fernsehsender phoenix. Der griechische
Regierungschef Tsipras habe keine andere Möglichkeit gehabt, als dem
Paket zuzustimmen, um einen Grexit zu verhindern. "Es wurde das
Primat des Ökonomischen gegen das Primat der Politik durchgesetzt",
war Bartsch überzeugt. Mit den seiner Meinung nach erfolglosen
Rezepten der vergangenen Jahre werde auch künftig versucht,
Griechenland umzukrempeln. Ergebnis werde sein, dass man viele
Menschen "in bittere Armut stürzt". Stattdessen fehle es Athen vor
allem an Investitionen aus dem Ausland, ohne die eine dauerhafte
Gesundung nicht gelingen könne.
Bartsch sah angesichts der deutschen Verhandlungsführung in
Brüssel eine massive Beschädigung des europäischen Zusammenhalts.
"Das Verhältnis Deutschlands zu Frankreich ist beschädigt", so der
Linken-Politiker. Insbesondere der deutsche Finanzminister Wolfgang
Schäuble habe durch sein Handeln "unheimlich viel Porzellan
zerschlagen". Sein Grexit-Papier "hat die Axt an Europa gelegt. Es
ist schlimm, was er gemacht hat und war auch als Drohung gegen andere
Länder gedacht", meinte Bartsch, der ankündigte, bei einer
Bundestagsentscheidung gegen den gefundenen Kompromiss stimmen zu
wollen
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