(ots) - Und schon wieder eine Studie, die feststellt, dass
es wohl niemals etwas werden wird mit einer völligen Einheit -
sprich: Gleichheit der Lebensverhältnisse - zwischen Ost und West.
Ganz ernsthaft, liebe Studienersteller: Was soll der Quatsch?
Natürlich ist es Auftrag und Verpflichtung, dass sich alte und neue
Bundesländer so weit wie möglich aneinander annähern. Aber völlige
Gleichheit? Wenn an diesem Ziel etwas typisch deutsch ist, dann ist
es die Tatsache, dass man es in die Welt setzt und für möglich hält.
Völlige Gleichheit kann und wird es nie geben, weder zwischen Bayern
und Brandenburg noch andernorts. Auch der Westen ist nicht homogen.
In sich nicht, innerhalb der Länder nicht und ebenso wenig in den
Städten. In Rheinland-Pfalz klaffen riesige Unterschiede zwischen
Rheinhessen und der Westpfalz, und in Wiesbaden existiert zwischen
Sonnenberg und anderen Stadtteilen auch ein beträchtliches Gefälle.
Das sind nur zwei Beispiele von vielen. Sie führen zum eigentlichen
Problem mit der Einheit im Jahr 2015: Wir sind an dem Punkt
angekommen, an dem wir uns eingestehen sollten, dass wir über eine
alles andere als kleine Leistung ein ganz normales Land geworden
sind. Mit Brüchen und Unterschieden, die kaum noch ausschließlich aus
der Geschichte bis 1990 herrühren, sondern vielmehr aus den
dramatischen Momenten der Gegenwart. Dazu zählen der demografische
Wandel, zunehmende Ungleichheit bei den Einkommen, wachsende
Entsolidarisierung und die Digitalisierung ganzer Lebensbereiche. Das
alles geschieht in Ost und West. Einheitlich. Also gilt es, daran
einheitlich zu arbeiten. Für weltfremde, in Studien nachgemessene
Parolen haben wir weder Zeit noch Kraft.
Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Karsten Gerber
Newsmanager
Telefon: 06131/485980
online(at)vrm.de