(ots) - Zum dienlichsten Kronzeugen einer womöglich
verfehlten Griechenland-Rettungspolitik - vor allem für den Boulevard
- will sich Wolfgang Bosbach dann doch nicht machen lassen. Auch das
bisschen Rücktritt mag dem CDU-Politiker schwerfallen, ein
fulminantes Zeichen gegen Angela Merkel setzt er damit freilich
nicht. Da hätte Bosbach nach dem von ihm mit verursachten, medialen
Wirbel schon konsequenter sein müssen. So ist es nur der Rücktritt
als Vorsitzender des Innenausschusses des Bundestages geworden, was
die meisten Bürger wie Parteifreunde so beeindrucken dürfte wie der
berühmte Sack Reis, der in China umfällt. Die Kanzlerin weiß
sowieso, wie der profilierte Abgeordnete zu ihrer Euro-Politik steht.
Und sie weiß, dass es für sie immer schwieriger werden wird, in den
eigenen Reihen Unterstützer für ihren Kurs der Milliardenhilfen zu
finden. Bei der letzen Abstimmung im Bundestag hat sich dies
besonders deutlich gezeigt - und genau das ist es, was Merkel
wirklich beunruhigen muss: Die zunehmende Zahl der Abweichler, die
miese Stimmung in ihrer Fraktion insgesamt. Nicht aber die Personalie
Bosbach an sich. Anrechnen muss man dem CDU-Mann, dass er kein
Nörgler vom Dienst ist, sondern ein Überzeugungstäter. Deswegen hat
er in schöner Regelmäßigkeit Nein zu den diversen Rettungspaketen für
Griechenland gesagt. Solche Querköpfe stehen der Union, aber auch der
Politik im Ganzen gut zu Gesicht. Die Menschen vertrauen einem wie
Bosbach, sie hören ihm zu, weil er kein Blatt vor den Mund nimmt und
prinzipientreu ist. Also wird auch darüber hinweggesehen, dass er mit
seiner Dauerpräsenz in Talkshows durchaus Nerven strapaziert. Bosbach
bleibt der Politik nun erhalten. Als einfacher Abgeordneter. Das
garantiert, dass seine Stimme mit Sicherheit weiter Gehör finden
wird.
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