(ots) - Die katholische Kirche in Deutschland steht vor
großen Herausforderungen: Rund 218.000 Menschen sind vergangenes Jahr
aus den Gemeinden der größten Glaubensgemeinschaft in Deutschland
ausgetreten - so viele wie nie zuvor. Reinhard Kardinal Marx,
Münchner Erzbischof und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz,
sieht die vielen Kirchenaustritte als Ergebnis der gesellschaftlichen
Veränderungen, einer neuen "Freiheit". Dies sei nicht nur negativ.
Mit Marx haben die katholischen Bischöfe 2014 einen Mann an ihre
Spitze gewählt, der für einen gemäßigt liberalen Kurs in der
katholischen Kirche steht. Unlängst plädierte er dafür,
unterschiedliche Lebenswege und "bunte Biographien" zu akzeptieren.
In der Öffentlichkeit profiliert sich Marx als einer der führenden
katholischen Sozialethiker und bezieht auch zu aktuellen
wirtschaftspolitischen Themen Stellung: Kürzlich rief er die Akteure
in der Schuldenkrise dazu auf, Griechenland zu unterstützen. Es gehe
um mehr als nur um den Euro, nämlich um "eine wirkliche Erneuerung
der europäischen Idee", um Sicherheit und Wohlstand für die
europäischen Völker zu schaffen.
Mit Blick auf die steigende Anzahl Asylsuchender verurteilt Marx
die jüngsten Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte scharf. Diese
Menschen zu bedrohen und zu attackieren, zeuge von enormer Verrohung,
die die Gesellschaft niemals akzeptieren dürfe. Wo Flüchtlinge
bedroht seien, stünde die Kirche an ihrer Seite. Allein im ersten
Halbjahr 2015 hatte es rund 150 Übergriffe auf Flüchtlings- und
Asylbewerberunterkünfte gegeben.
Elmar Theveßen spricht mit dem Kardinal im phoenix Kamingespräch
über aktuelle kirchen- und sozialpolitische Fragen.
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