(ots) - Zentralafrikanische Bischofskonferenz verurteilt
Gewalt der Anti-Balaka
Muslime in der Zentralafrikanischen Republik (ZAR) seien von
christlichen Milizen dazu gezwungen worden, ihren Glauben aufzugeben
oder sogar zum Christentum zu konvertieren, hieß es am 31. Juli in
einer dpa-Meldung, die sich auf einen Bericht von Amnesty
International vom Vortag bezog. Das christliche Hilfswerk Open Doors,
das seit 60 Jahren und in mehr als 50 Ländern verfolgten Christen zur
Seite steht, widerspricht dieser Meldung entschieden auf Grundlage
eigener Beobachtungen im Land seit Ausbruch der Gewalt Ende 2012 und
aufgrund der Aussagen von Leitern unterschiedlicher Kirchen im Land.
Mehr als 50% der Bevölkerung der Zentralafrikanischen Republik
sind Christen, etwa 14% Muslime, andere sind größtenteils Animisten.
Die Anti-Balaka entstanden - quasi als Bürgerwehr - als Antwort auf
die landesweiten Gräueltaten der islamischen Seleka seit Ende 2012,
die mit Mord und Zerstörung in der ZAR einen muslimischen Gottesstaat
errichten wollten. Weil sie sich aus Nicht-Muslimen formiert haben,
werden die Anti-Balaka fälschlicherweise als christliche Miliz
bezeichnet. Die zuerst verstreuten Milizen organisierten sich 2013
und 2014 mit ungeheurer Gewalt gegen die Seleka und einheimischen
Muslime der ZAR, ohne zwischen Muslimen und Dschihadisten zu
unterscheiden. In Interviews und auf Bildern sind die Sprecher der
Anti-Balaka mit ihren Amuletten auch an ihrem Auftreten unschwer als
Animisten zu erkennen.
Kirchen verurteilen Anti-Balaka und jede Gewalt
Die Bischofskonferenz und mit ihr Pastoren wie Dieu-Seni Biwoko
und Justin Nary aus Carnot, der 800 Muslime vor den Anti-Balaka in
seiner Kirche verbarg, stellen klar: "Die Anti-Balaka sind keine
Christen. Sie sind Diebe." Pastor Frederick Trinchero vom Konvent der
Notre Dame du Mont Carmel in Bangui unterstreicht dies: "Die
Anti-Balaka können sich nicht als Christen bezeichnen." Und
verweisend auf die vielen durch die Anti-Balaka vertriebenen Muslime
fügt er hinzu: "Wir sind froh, dass Tausende von Muslimen Zuflucht in
unseren Kirchen und Klöstern gefunden haben."
2015 ergeht der Aachener Friedenspreis an den Erzbischof von
Bangui, Dieudonné Nzapalainga und Imam Oumur Kobine Layama. Beide
stehen für den Frieden ein, mehrmals riskierte Bischof Nzapalainga
dafür Leib und Leben. Sie verwehren sich dagegen, den Konflikt als
Religionskrieg zu missdeuten. Zusammen mit Rev. Nicolas
Guérékoyamé-Gbangou, dem Präsidenten der Evangelischen Allianz der
ZAR, reisen sie unermüdlich durchs Land, um alle Parteien zu Frieden
und Versöhnung aufzurufen. Bereits im September 2014 wurde der
katholische Pfarrer Bernard Kinvi, Leiter des katholischen Hospitals
in Bossemptele, mit dem 'Alison Des Forges Award' von Human Rights
Watch ausgezeichnet, weil er über mehrere Monate hunderte Muslime
unter Lebensgefahr in seiner Kirche versteckte.
Markus Rode, Leiter von Open Doors Deutschland, nimmt Stellung zu
Berichten wie zuletzt auf N-TV. "Die Christen in der ZAR leiden durch
solche Falschmeldungen gleich doppelt. Zum einen wurden hunderte
Christen durch die ins Land eingefallenen Islamisten grausam ermordet
und viele christliche Frauen vergewaltigt. Und nun müssen sie in der
internationalen Presse noch eine "Rufmord-Kampagne" erleben, in der
sie Ãœberschriften lesen wie "Christen ermorden Muslime" oder
"Christen führen Zwangsbekehrungen von Muslimen durch". Wir alle sind
der Wahrheit verpflichtet. Open Doors unterstützt seit Jahren die
Kirchen und Friedensbemühungen im Land. Lassen Sie uns für ein Ende
der Gewalt und für die Familien beten, die den Tod von Angehörigen zu
beklagen haben."
Ãœber Open Doors
Schätzungsweise 100 Millionen Christen werden weltweit aufgrund
ihres Glaubens verfolgt. Open Doors ist als überkonfessionelles
christliches Hilfswerk seit 60 Jahren in mehr als 50 Ländern im
Einsatz für verfolgte Christen. Jährlich veröffentlicht Open Doors
den Weltverfolgungsindex, eine Rangliste von Ländern, in denen
Christen am stärksten verfolgt werden. Projekte von Open Doors
umfassen die Bereitstellung von Bibeln und christlicher Literatur,
Hilfe zur Selbsthilfe, Ausbildung von Gemeindeleitern, Engagement für
Gefangene, Nothilfe und die Unterstützung von Familien ermordeter
Christen. Mit einer breiten Öffentlichkeitsarbeit informiert das Werk
in Publikationen und mit Vorträgen über Christenverfolgung und ruft
zu Gebet und Hilfe für verfolgte Christen auf. Die Arbeit von Open
Doors Deutschland e.V. wird durch Spenden finanziert. Das Werk trägt
das Spendenprüfzertifikat der Deutschen Evangelischen Allianz.
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