(ots) - Eigentlich hatten die Republikaner inhaltliche
Akzente setzen wollen. Eigentlich wollten sie ihre erste TV-Debatte
nutzen, um im Wahlkampf ums Weiße Haus die konservative Alternative
zu Hillary Clinton zu skizzieren. Doch momentan dreht sich alles um
Donald Trump, den Immobilientycoon mit übergroßem Ego. Staunend
verfolgen die Amerikaner, wie der New Yorker Milliardär mit allen
Regeln des politischen Betriebs bricht. Und von dieser Debattennacht
wird wohl nur eines in Erinnerung bleiben: Trump schließt nicht aus,
dass er als Unabhängiger ins Rennen ums Oval Office geht, falls er
nicht gewinnt beim Kandidatenwettstreit der Republikaner. 2016 kann
sich also wiederholen, was 1992 George Bush im Duell mit dem
demokratischen Herausforderer Bill Clinton den Kürzeren ziehen ließ.
Damals war es der texanische Geschäftsmann Ross Perot, der als
Unabhängiger vor allem im konservativen Lager punktete und Bush damit
auf die Verliererstraße brachte. Schon jetzt hat Trump den Ton der
Kampagne verändert. Er zwingt die Republikaner, sich verstärkt jener
wütenden weißen Mittelschicht zuzuwenden, die mit dem Aufstieg
spanischsprechender Einwanderer die Angst vor dem eigenen sozialen
Abstieg verbindet. Aus Sicht der Parteistrategen eine fatale
Weichenstellung. Ohne die Stimmen der Hispanics lässt sich in den USA
keine Wahl mehr gewinnen. Was Trump mit seiner absurden Hetze gegen
"Vergewaltiger" und "Mörder" aus Mexiko erreicht, ist, genau diese
Wählergruppe einmal mehr vor den Kopf zu stoßen. Nur: Außer
populistischen Sprüchen und hemmungsloser Eigenwerbung hat er nichts
anzubieten. Zu beobachten war ein Mann, der wirkte wie ein in den
80er-Jahren steckengebliebener Macho, wie einer, der in der
Seifenoper "Dallas" die Rolle des Fieslings zu spielen hat. Trump war
der Verlierer des Abends. Gut möglich, dass sein Stern bald sinkt,
zumal ihn die republikanische Basis nun für einen unsicheren
Kantonisten hält, der schlicht seinen Egotrip fortsetzen will. Klar
ist auch: Jeb Bush, noch vor Wochen als Favorit gehandelt, dürfte
gegen jüngere Konkurrenten wie Marco Rubio oder Scott Walker einen
schweren Stand haben. Rubio, der junge Senator aus Florida, mit
seiner Dynamik eine Art konservativer Barack Obama, hat zum Auftakt
die beste Figur gemacht.
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