(ots) - Der Grünen-Realpolitiker und Tübinger
Oberbürgermeister Boris Palmer hat seine Partei aufgefordert, sich in
der Flüchtlingsfrage nicht hinter hehren mitmenschlichen Zielen zu
verschanzen sondern sich der Wirklichkeit zu öffnen. Gegenüber dem
RedaktionsNetzwerk Deutschland, dem mehr als 30 Tageszeitungen
angehören, sagte Palmer: "Für uns Grüne ist das leider ein harter
Realitätstest. Es hat uns schon öfter erwischt, dass wir mit großem
Enthusiasmus hehre Ziele verfolgt haben und dann hat die Wirklichkeit
sich nicht danach gerichtet." Es sei "richtig und nachvollziehbar,
dass wir die Partei der Mitmenschlichkeit sein wollen, aber objektiv
ist es nicht machbar, dass wir die Aufnahme- und
Betreuungskapazitäten so schnell ausbauen können, wie derzeit die
Zahlen steigen." Palmer steht seit 2007 an der Spitze der Stadt
Tübingen. Wie überall hat auch Tübingen große Schwierigkeiten, die
zahlreichen Flüchtlinge unterzubringen. Aus der Wirklichkeit erwachse
"zwangsläufig der Konflikt, dass man bereit sein muss, Abschiebungen
von abgelehnten Asylbewerbern mitzutragen". Das falle Grünen immer
schwer, weil das "nämlich nicht sehr mitmenschlich" sei. Palmer
beklagte in diesem Zusammenhang Auswüchse in seiner Partei. "Von
manchen wird man bei den Grünen schon deshalb als fremdenfeindlicher
Reaktionär angegriffen, wenn man auf diesen Tatbestand hinweist. Es
ist aber die harte Wirklichkeit: Wir können nicht für alle eine
sichere Zuflucht sein." Zum RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND)
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