(ots) - Die Ablehnung des Schlichterspruchs im monatelangen
Gezerre um die künftige Besoldung der Erzieherinnen und
Sozialarbeiter droht zu einem Belastungstest dafür zu werden, wie
viel Eltern ertragen können. Und letztlich auch zu einer Bedrohung
des Vertrauensverhältnisses zwischen Eltern und Kitas. Denn so groß
das Verständnis der Familien ist, dass Erzieherinnen für ihre in den
vergangenen Jahren immer anspruchsvoller gewordene Aufgabe und stetig
gewachsenen Belastungen mehr Anerkennung - sprich Geld - wollen,
letztlich ist den Eltern das Hemd näher als die Hose. Der
Organisationskampf der vergangenen Monate um die Kinderbetreuung, mit
Folgen bis hin zum Arbeitsplatzverlust hat Familien dünnhäutig
gemacht; für einen neuen Streik dürfen die Kita-Bediensteten da kaum
noch Sympathie erwarten. Auch nicht, wenn viele sehen, dass die
Schlichter in ihrem Vorschlag teils kaum den Inflationsausgleich
gewährleisten und von der erhofften Aufwertung des Berufs keine Spur
ist. Wenn sich nun die Erzieher gegen die eigene Gewerkschaft
stellen, die früh bereit war, den Spruch zu akzeptieren, zeigt das,
wie tief der Frust bei den Mitgliedern sitzt. Streik, der in diesem
Fall Unbeteiligte aufs Höchste strapaziert, darf aber nicht die
Lösung sein. Klar, die Situation ist verfahren. Aber es muss hier am
Donnerstag Bewegung geben, und dies ausdrücklich auf beiden Seiten;
das sind Kommunen wie Gewerkschaft den Eltern, ja, der Gesellschaft
schuldig. Eine Lösung muss her, und zwar schnell. Bisher ist jeder
Tarifstreit irgendwann beendet worden, dieser hier ist aber der
Allerletzte, bei dem die Pokerei endlos ausgedehnt werden darf, nur
um ein Exempel zu statuieren. Der Schaden ist schon groß genug.
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