(ots) - Gewalttätigkeit in der Familie, sexuelle Gewalt
und Diskriminierung ganzer Bevölkerungsgruppen: Die Kindernothilfe
beklagt dramatische Kinder- und Menschenrechtsverletzung in
Brasilien. Der Besuch der Bundeskanzlerin und gleich sieben ihrer
Minister im größten Land Südamerikas müsse auch genutzt werden, um
Investitionen in den Bereichen Bildung, Jugendarbeit und
Gewaltprävention anzumahnen, so die Kindernothilfe.
"Viele Mädchen und Jungen wachsen auf in einem Klima von
Brutalität, Kriminalität und Angst", sagt Jürgen Schübelin, Leiter
des Referats Lateinamerika und Karibik bei der Kindernothilfe. "Härte
und der allzu schnelle Rückgriff auf Gewalt sind oft eine Folge von
Armut, Ausgrenzung sowie fehlenden Zugangs- und Teilhabemöglichkeiten
- mit all ihren verheerenden Folgen für das Abgleiten ganzer
Stadtregionen", weiß der Brasilien-Fachmann. Nicht zuletzt die
Inkompetenz und Gleichgültigkeit der zuständigen Behörden
verschlimmerten und manifestierten die Zustände in den vielen
Favelas, den Armenvierteln, häufig noch.
Als Kinderrechtewerk fordert die Kindernothilfe eine ernst
gemeinte Unterstützung der ärmsten Bevölkerungsschichten durch die
Politik, die mehr zu bieten haben muss als die bislang meist üblichen
Repressions- und Polizeistrategien. "Es bedarf gezielter
Investitionen gerade in den sozialen Brennpunkten", fordert
Schübelin: Mehr Geld für gute öffentliche Schulen und motivierte
Lehrer. Mehr Anstrengungen, um Berufsbildungsangebote für Jugendliche
aus den urbanen Ballungszentren zu organisieren. Deutlich mehr
öffentliche Ressourcen für Breitensport- und Stadtteil-Kulturarbeit
sowie eine viel engere und finanziell besser ausgestattete
Kooperation mit örtlichen Nichtregierungs- und
Nachbarschafts-Organisationen, die im Kinder- und Jugendrechtsbereich
engagiert sind. "Nur so lässt sich eine oft sehr eindrucksvolle und
wirksame Präventionsarbeit gegen Gewalt leisten", ist Schübelin
überzeugt. Neben Umwelttechnologie und Klimapolitik gehören auch
diese Themen während der zweitägigen Regierungskonsultationen auf die
Agenda der Spitzenpolitiker aus Deutschland und Brasilien.
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