Im Interview mit Leserkanone.de sprach Erfolgsautorin Farina de Waard über ihr neues Buch »Zorn«, den großen Marketingaufwand und einen Vergleich mit J.K. Rowling
(firmenpresse) - Farina de Waard gehört zu den professionellsten deutschen Independent-Autoren und wurde im Frühjahr mit dem Indie-Autoren-Preis der Leipziger Buchmesse aufgestattet. Seit wenigen Wochen ist mit »Zorn« der zweite Teil ihres Epos »Das Vermächtnis der Wölfe« erhältlich. Nachdem Amazon einige Probleme bereitet hatte, wird das Buch inzwischen auch dort endlich korrekt dargestellt. Im Interview mit der Leipziger Literaturplattform www.leserkanone.de sprach die Autorin über ihr neues Buch, den großen Marketingaufwand und einen Vergleich mit J.K. Rowling.
– Frau de Waard, vor kurzem erschien mit »Zorn« der zweite Teil Ihrer Buchreihe »Das Vermächtnis der Wölfe«. Sind Sie schon aufgeregt, wie das Buch ankommen wird? Wird man bei der Veröffentlichung des zweiten eigenen Buchs von anderen Gefühlen beherrscht als bei der des Debütromans?
Es ist mindestens genauso aufregend wie bei Teil 1, aber doch irgendwie anders. Ich fühle mich gleichzeitig entspannter, weil ich manche Arbeitsabläufe jetzt schon vom ersten Teil kannte (zB wie ich Dateien für den Druck vorbereiten muss) aaaaaber andererseits kommt jetzt die große Aufregung hinzu, was die Fortsetzung bei meinen Lesern bewirken wird. Gefällt es ihnen, wie die Geschichte weitergeht? Habe ich meinen Stil beibehalten und hoffentlich verbessert? Wird das Auswirkungen auf den Bekanntheitsgrad der beiden Bücher haben? Ich habe im Laufe der Zeit höhere Erwartungen an mich selbst gestellt und frage mich, ob die Leser das auch tun und ob ich sie erfüllen kann. Mir schwirren so viele Fragen im Kopf herum, dass ich manchmal richtig Herzklopfen bekomme.
– Könnten Sie unseren Lesern Ihr neues Buch kurz mit eigenen Worten vorstellen? Wohin wird der Weg Ihrer Protagonistin Sina dieses Mal führen?
Zorn ist die direkte Fortsetzung zu Zähmung. Im zweiten Teil wird Sina aus ihrer kleinen, halbwegs heilen Blase gestoßen, die der Ort Ornanung nach ihrer Zeit im Gefängnis für sie dargestellt hat. Sie muss hinaus in die Welt und dort erfahren, dass sie sich nicht länger der Illusion hingeben kann, dass alles wieder gut wird. Die Welt wird unterdrückt, sie wird gejagt und angegriffen – und ein Verfolger aus Buch 1 heftet sich ihr an die Fersen und lässt nicht mehr los ...
Im ersten Teil ging es stark darum, dass Sina in die fremde Welt Tyarul entführt wird und zuerst lernen muss, dort überhaupt zu überleben, bevor sie mit ihren Kräften konfrontiert wird. Im zweiten Teil muss sie erfahren, welche Konsequenzen es hat, eine Magierin zu sein und sie muss sich damit auseinandersetzen, ob sie sich selbst und ihre liebgewonnenen Freunde diesen Gefahren aussetzen kann und will. Sie muss tougher werden, Hindernisse und Schrecken überleben und den ersten Schritt auf ihrem Weg wagen, gegen die Tyrannei vorzugehen.
– Mit »Zähmung« und »Zorn« haben Sie erst ein Drittel des Weges zurückgelegt, den Sie im Rahmen ihrer Buchreihe beschreiten wollen, denn »Das Vermächtnis der Wölfe« ist als sechsteilige Reihe vorgesehen. Ist es nicht ein übertrieben großes Wagnis, sich über so viele Bücher – und damit auf viele Jahre – auf ein einzelnes Thema festzulegen? Immerhin werden Ihre Fans nun von Ihnen erwarten, das Sie bis zum Ende dranbleiben werden, Sie kommen aus der Nummer also nicht wieder heraus. ;-) Fürchten Sie nicht, dass Sie in einigen Jahren an den Punkt kommen werden, dass Sie endlich mal etwas anderes schreiben wollen?
Ja, das ist wahr, ich bin mir aber durchaus bewusst, dass dieses Projekt viel Zeit und Energie benötigen wird. Ich habe mich dazu entschieden, es so zu versuchen und der Geschichte von Tyarul so viel Raum zu geben, statt es in einer Trilogie oder gar einem Einzelband abzufertigen. Allerdings laufe ich glaube ich nicht Gefahr, dass ich der Sache müde werde – erstens liebe ich die Vermächtnis-Reihe und all das, was noch in ihr kommen wird, zweitens schreibe ich schon parallel an einer weiteren, ganz anderen Story ;)
– Nachdem Sie den ersten Teil unter dem Banner Ihres eigenen Verlags »Fanowa« herausgegeben und in einem wahren Arbeitsmarathon Maßnahmen betrieben haben, die das Marketingpensum der meisten Selfpublisher um ein Vielfaches übersteigen, haben Sie bei der E-Book-Version von »Zorn« dieses Mal den Knaur-Verlag im Rücken. Wie kam es zu der Entscheidung, beim neuen Buch nicht alles im Alleingang zu stemmen?
Es war eine Mischung von vielen Gedanken, die mich dazu bewogen hat. Einerseits habe ich im Laufe der Zeit gemerkt, dass es einfach alles ein bisschen viel zu werden droht. Ich war mir darüber bewusst, dass es viel Arbeit sein wird, die Bücher allein herauszubringen – aber mir fehlt zusehends die Zeit zum Schreiben. Ich habe die Hoffnung, dass sich das ändern wird, wenn ich mit einem Verlag zusammenarbeite. Natürlich will ich weiter viel für das Marketing machen, aber ich will gleichzeitig auch möglichst viel Zeit in Teil 3 stecken, damit die Leser bald weiter mitfiebern können, wie es Sina und ihren Freunden (und Feinden) ergeht. Droemer hat mich durch neobooks und den Indie Autor Preis entdeckt – und genau das hatte ich mir erarbeiten wollen. Ich wollte zeigen, dass ich engagiert und motiviert bin ... und jetzt habe ich einen ersten Vertrag, der mir nach reiflicher Einschätzung vernünftig und fair erscheint. Ich denke, dass das ein guter erster Schritt ist und dann wird sich in der Zukunft zeigen müssen, ob ich als »ganze« Verlagsautorin geeignet bin ^^
– Während sich die Fanartikel zu den meisten Büchern auf Kleinigkeiten wie Lesezeichen beschränken, gibt es in Ihrem Webshop http://www.fanowa.de/shop/ Anhänger, Schutzamulette und Schmucksteine, die an Gegenstände aus Ihren Romanen angelehnt sind. Wie kamen Sie auf diese Idee? Und wird sie von Ihren Fans wohlwollend aufgenommen?
Die Idee der Bilure (das sind die magischen Speichersteine, die es jetzt als Schmuck gibt) kam mir im Laufe der Entwicklung meines Magie-Konzepts. Ich habe mir Gedanken darüber gemacht, was für Tricks und Kniffe sich eine Gesellschaft wohl ausgedacht hätte, die vollkommen von Magie durchdrungen war. Heute ist das in meinem Buch ja dank der tyrannei nicht mehr so und die Bilure sind eine Art Relikt aus der früheren Hochkultur. Ich habe sie mir immer wieder vorgestellt – und irgendwann kam mir die im Kunst und im Physikunterricht, doch mal zu experimentieren.
Zuerst war das nur etwas ganz privates – ich hatte meine eigenen drei vier Bilure, vor einem Dreivierteljahr ungefähr kam mir dann die Idee, dass das doch vielleicht ein paar Fans gefallen könnte. Ich machte ein paar weitere, zeigte sie Freunden und machte Fotos – die Reaktion war durchweg genial. Ich hatte sofort Bestellungen, wurde ausgefragt, was die denn kosten und in welchen Farben es sie gibt und ob sie dann auch die gleiche Bedeutung haben wie die im Buch ... und so ging das weiter. Mittlerweile habe ich eine ganze Menge gemacht und verkauft, ein netter kleiner Nebenerwerb und ein tolles Merchandising für mein Buch (Bücher, haha).
– Anderthalb Jahre sind seit dem Erscheinen von »Zähmung« nun vergangen. Anderthalb sehr erfolgreiche Jahre, die im März durch den Gewinn des Indie-Autoren-Preises der Leipziger Buchmesse gekrönt wurden. Haben Sie seit der Veröffentlichung von »Zähmung« spezielle Eindrücke gesammelt oder gibt es Vorschläge und/oder Kritikpunkte, die Sie mit Ihren Lesern teilen oder Ihnen mitteilen möchten? Was wünschen Sie sich vom deutschsprachigen Buchmarkt und von Ihrer Leserschaft im Speziellen?
Erfolg scheint mir eine sehr subjektive Sache zu sein – ich habe den Preis gewonnen und fühle mich dadurch definitiv beflügelt – aber zufrieden mit meinem Erfolg bin ich deshalb noch nicht ganz. Ich bin wohl etwas zu ungeduldig und habe die Befürchtung, mit meiner Buchreihe im Sog der Zeit zu verschwinden, bevor sie genug Leser erreicht hat, um zu einer Art kleinen Selbstläufer zu werden. Ich bin stolz auf das, was ich bisher geleistet habe, aber ich sehe dennoch all das, was ich noch machen könnte und komme deshalb kaum zur Ruhe ;)
Gelegentlich habe ich vom Markt und von Lesergruppen den Eindruck, dass mehr (dramatische) Liebesgeschichten gefordert und gelesen werden – manchmal habe ich mir deswegen Gedanken gemacht, ob ich die Geschichte von Sina und Tarek nicht noch mehr in den Vordergrund hätte stellen sollen. Diese Frage nagt immer wieder an mir, aber es wäre dann einfach zu »gewollt« gewesen. Meine Bücher haben einen anderen Fokus und die Liebesgeschichte ist zwar da, aber sie wollte nicht in den Mittelpunkt.
Was ich mir wünsche (und was definitiv auch passiert, dafür habe ich Beispiele) ist, dass Leser, denen mein Buch gefallen hat, anderen davon erzählen. Mund-zu-Mund-Propaganda scheint einer der verlässlichsten Verkaufswege zu sein und ich bin zwar hauptsächlich Autorin, weil ich so unglaublich gerne schreibe, aber zu verkaufen ist auch wichtig, damit ich leben kann. Vom Buchmarkt ... nun bisher habe ich mit dem Markt recht gute Erfahrungen gemacht – die Buchläden, mit denen ich Kontakt aufgenommen habe, wollten dann auch mein Buch in ihrem Regal haben. Ich habe also wohl das Glück, mit meinen Büchern nicht als der typische Selfpublisher wahrgenommen zu werden, denn von einigen habe ich schon gehört, dass sie sich damit schwer tun, den realen Markt neben den ebooks zu erobern. Ich hoffe, dass der Buchmarkt auf Dauer offener für professionelle und motivierte Selfpublisher sein wird.
– Da wir schon Auszeichnungen erwähnt haben: Radio Schleswig-Holstein bezeichnete Sie als die »neue J.K. Rowling«. Was halten Sie von Vergleichen wie diesen?
Einerseits beflügelt es mich ungeheuerlich und ich muss über beide Ohren grinsen ... andererseits macht es mir auch Angst. Ich habe das Gefühl, dass dadurch die Erwartungen steigen und ich möchte meine Leser nicht enttäuschen, sondern ihnen viel Freude beim Lesen schenken und sie in eine fremde Welt entführen, die sie begeistert und vielleicht auch nachdenklich stimmt. Solche Vergleiche machen mir Druck ... aber wie gesagt, grinsen musste ich schon darüber und tue es auch noch. Es ist schön, gelobt zu werden – ich hoffe, ich kann das Glücksgefühl zurückgeben.
– Was können wir von der Autorin Farina de Waard in der nächsten Zukunft erwarten? Wie weit sind die Arbeiten am dritten Buch fortgeschritten?
Teil 3 befindet sich noch im »Schweizer Käse Stadium« ... das heißt, es fehlen noch ganze Szenen und Abschnitte und ich möchte es auch noch einmal komplett überarbeiten, dabei ergeben sich auch meistens noch viele Änderungen, bevor es an die Lektoren/Testleser geht. Allerdings arbeite ich seit einer kleinen Blogtour, bei der interessantes Feedback kam, auch noch an einem weiteren Buch. Aktuell hat es nur 160 Seiten und es soll auch erstmal nur ein Einteiler bleiben. Mal schaun, ob ich mich beherrschen kann ;)
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