(ots) - Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) glaubt
nicht daran, dass das Ruhrgebiet "Entwicklungshilfe" aus Berlin
benötigt. "Wenn ich von der Sondersituation absehe, die wir in den
neuen Ländern nach der Wiedervereinigung hatten, dann kann ich in
Deutschland keine zweite Region erkennen, die über einen so langen
Zeitraum so hohe finanzielle Hilfen vom Bund bekommen hat, um den
Strukturwandel zu bewältigen, wie das Ruhrgebiet", sagte Lammert, der
auch Ehrenvorsitzender der CDU Ruhr ist, der Westdeutschen
Allgemeinen Zeitung (WAZ, Donnerstagausgabe) Lammert weiter: "Man
kann nicht sagen, das Revier sei zurückgeblieben, weil es hier
weniger Förderung gegeben hätte. Das gehört zu den vielen
Lebenslügen, die in dieser Region fast kultartig gepflegt werden." Im
Münster-, Sieger- oder Sauerland, in Ostwestfalen und am Niederrhein
dürfe man laut Lammert die Frage nach der mangelnden Förderung des
Ruhrgebietes gar nicht stellen: "Dort herrscht die wiederum allzu
pauschale Überzeugung, dass ständig Fördergelder in diesem ,großen
schwarzen Loch' Ruhrgebiet versenkt werden." Die Ruhrgebietsstädte
müssten mehr zusammenarbeiten und ihre Probleme gemeinsam lösen. Die
Region bleibe insgesamt "weit unter ihren Möglichkeiten". Fast alle
NRW-Regierungen hätten kein Interesse an einem starken Ruhrgebiet
gehabt. "So schlecht geht es offensichtlich der Region und auch den
Kommunen noch nicht, dass die Einsicht hinreichend ausgeprägt wäre,
dass man sich im 21. Jahrhunderts nur gemeinsam behaupten kann",
sagte der CDU-Politiker.
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