(ots) - Brandenburgs Bildungsminister Günter Baaske (SPD)
will an der Schulpflicht für Flüchtlingskinder festhalten.
Ein Aussetzen der Schulbesuche wie von Thüringens SPD-Chef
Bausewein gefordert sei nicht zielführend, sagte Baaske am Donnerstag
im rbb-Inforadio. Bei der Flüchtlingswelle Anfang der 1990er Jahre
habe es noch keine Schulpflicht gegeben - mit vielen negativen
Auswirkungen, so der SPD-Politiker:
"Es war damals ein großer Fehler, die Kinder nicht zu beschulen.
Später blieben viele von ihnen hier. Sie haben viele Jahre das
Deutschlernen versäumt und keinen Schulabschluss gemacht. All das
musste später sehr aufwendig nachgeholt werden, das war irre, was wir
damals getan haben. Die Erfahrung daraus war, so schnell wie möglich
die Sprache zu lernen und die Schule zu besuchen, um später auch die
Möglichkeit zur Integration mit einem Schulabschluss zu haben. Alles
andere ist ja Quatsch!"
Brandenburg biete bereits in den Erstaufnahmeeinrichtungen im Land
Schulunterricht an, so Baaske weiter. Dort gebe es zwar keine
Schulpflicht, aber ein Recht auf Schule:
"In Eisenhüttenstadt und den anderen Erstaufnahmeeinrichtungen
haben wir zehn Lehrer bereitgestellt. Grundsätzlich geht es in diesem
Jahr um 3.000 Kinder aus Flüchtlingsfamilien. Das sind lediglich 1,2
Prozent der Schülerschaft in Brandenburg, das kann uns nicht aus der
Bahn werfen", betonte Baaske.
Sein Land habe insgesamt 124 Lehrer neu angestellt. Nächste Woche
zum Schulbeginn würden die Flüchtlingskinder gezählt. "Falls deren
Zahl signifikant höher liegt als von uns angenommen, werden wir auch
neue Lehrerstellen für sie schaffen", kündigte der SPD-Politiker an.
Das Interview zum Nachhören: http://ots.de/op87R
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