(ots) - Die Hilfs- und Menschenrechtsorganisation
medico international fordert einen Kurswechsel in der europäischen
Flüchtlingspolitik. Die Strategie der Abschreckung, Abschottung und
Abschiebung sei nicht nur inhuman, sondern sie gäbe vor, Migration
und Flucht seien ein vorübergehendes Phänomen, dass sich durch
private Hilfe und polizeiliche wie militärische Mittel lösen ließe.
Die medico-Projektkoordinatorin für Flucht und Migration, Sabine
Eckart, berichtet, gerade aus Mali zurückkehrt, von aus afrikanischen
und arabischen Ländern abgeschobenen Maliern, die nun planen, über
die bekannten gefährlichen Routen nach Europa zu gelangen. "Die
ökonomische Perspektivlosigkeit", so Frau Eckart, "zwingt die
Menschen zur Flucht. Für sie ist das eine Frage des Überlebens,
deshalb sind sie bereit, lebensgefährliche Risiken und
unvorstellbare Strapazen inkaufzunehmen." Die Mitarbeiter der
medico-Partner vor Ort, die selbst Flucht- und Abschiebeerfahrungen
hinter sich haben, organisieren seit Jahren die gesundheitliche und
psychosoziale Betreuung der zum Teil schwer traumatisierten Menschen.
Sie haben in Mali durchgesetzt, dass die Regierung ein Ministerium
zur Unterstützung der Migranten im Ausland eingerichtet hat. "Solche
selbstorganisierten Initiativen werden erstarken, weil die
Geflüchteten nicht mehr bereit sind, ihre Rechtlosigkeit und das
unterwürfige Handeln ihrer Regierungen gegenüber der EU hinzunehmen",
erläutert Eckart. Längst seien diese Flüchtlingsgruppen nicht mehr
nur humanitär, sondern auch politisch aktiv.
Auch für die Kriegsflüchtlinge aus Syrien gäbe es auf absehbare
Zeit keine humanitäre Lösung vor Ort, so medico-Nahostreferent
Martin Glasenapp, der mehrfach Syrien und die Türkei bereist hat. "Es
ist ein Skandal, dass das UN-Flüchtlingshilfswerk chronisch
unterfinanziert ist", so Glasenapp. Statt ausreichende öffentliche
Mittel bereitzustellen, erlebe man auch hier, wie Hilfe den
Privatinitiativen aufgebürdet werde. "Private Initiativen können
jedoch nur Lücken füllen, aber nicht ein umfassendes Recht auf Hilfe
gewährleisten."
Unter dem Leitmotiv "Das Recht zu gehen und das Recht zu bleiben"
unterstützt die sozialmedizinische Organisation weltweit lokale
Partner bei der Arbeit mit Flüchtlingen in humanitären
Notsituationen, bei ihrer rechtlichen und politischen
Interessensvertretung, in der psychosozialen und medizinischen
Begleitung von Abgeschobenen.
Für die Unterstützung dieser Arbeit bittet medico international um
Spenden unter dem Stichwort "Flüchtlingshilfe":
medico international
Konto: 1800
Frankfurter Sparkasse
BLZ 500 502 01
IBAN: DE21 5005 0201 0000 0018 00
BIC: HELADEF1822
Online-Spenden: https://www.medico.de/spenden/
medico international ist als gemeinnütziger Verein anerkannt.
Spenden sind daher steuerlich absetzbar. Das Deutsche Zentralinstitut
für Soziale Fragen (DZI) bescheinigt medico international einen
sorgfältigen und verantwortungsvollen Umgang mit Spendengeldern.
Für Nachfragen und Interviewwünsche wenden Sie sich bitte an:
Martin Glasenapp, medico international:
Tel 069/94438-21 oder glas(at)medico.de