(ots) - Das wichtigste Zitat nach einer großen
Sportveranstaltung kommt immer aus der Politik. Auch im Sport.
Sebastian Coe übernahm das Präsidenten-Amt des Weltverbandes mit
Abschluss der Welttitelkämpfe und befand Peking für "absolut
spektakulär". Seit der smarte Brite von einer Kriegserklärung sprach,
statt die ARD-Doping-Recherchen eines Hajo Seppelt als Hilfe für
seine Sportart zu bewerten, fürchten wir zu wissen: Auch unter Coe
wird die Blabla-Politik, in der Sprachhülsen wichtig sind, munter
weitergehen. Dabei hätte Lord Coe Recht. Leichtathletik könnte - man
beachte den Konjunktiv - in der Tat "absolut spektakulär" sein. Die
Bilder aus China zeigten wieder, dass Laufen, Springen, Werfen oder
gar eine Kombination daraus mitreißend ist, weil es für jedermann so
wunderbar nachvollziehbar ist. Blöd ist nur eines und schön ist, dass
ein anderer Präsident das auch formulierte: "Das Gespenst des
Doping-Verdachts war ein Teilnehmer dieser WM", sagte Clemens Prokop,
der deutsche Verbands-Chef, der international nicht wie gewünscht zu
Amt und Würden gekommen war. Es bleibt die Frage zu klären, ob
"absolut spektakulär" auch weiterhin nur ist, was am Ende als Welt-
bzw. Europarekord wie bei Zehnkämpfer Ashton Eaton oder Sprinterin
Dafne Schippers daherkommt. Es bleibt auch die Frage, ob immer nur
die Medaillen "absolut spektakulär" sind. Denn ließe sich eine Bilanz
rein medaillentechnisch erschließen, hätte auch Deutschland eine
feine WM hinter sich: Vier Stoßer und Werfer, zwei Läufer, ein
Mehrkämpfer und ein Springer sorgten schließlich dafür, dass unter 43
Medaillen verbuchenden Ländern nur Kenia, Jamaika und die USA mehr
Plaketten sammelten - und das riesige Russland halb so viele. Das
wäre zweifelsfrei "absolut spektakulär", hätte es nicht "absolut
fragwürdige" Hintergründe.
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