(ots) -
- Anzahl der Azubis in Deutschland seit Jahren rückläufig
- Mittelstand stemmt sich gegen den Trend und hält
Auszubildendenzahl zumindest konstant
- Attraktivere Ausbildung soll Fachkräfteengpässen vorbeugen
Die betriebliche Ausbildung verliert weiter an Zulauf und
verlagert sich gleichzeitig immer stärker in die mittelständische
Wirtschaft, wie eine aktuelle Analyse auf Basis des repräsentativen
KfW-Mittelstandspanels ergibt. Die Zahl der Auszubildenden
hierzulande ist seit Jahren rückläufig und liegt aktuell bei 1,36
Millionen (2014; zum Vergleich 2008: 1,61 Millionen). Den kleinen und
mittleren Unternehmen ist es jedoch gelungen, die Zahl ihrer
Auszubildenden in den letzten fünf Jahren zumindest konstant bei ca.
1,2 Millionen zu halten. Damit absolvieren mittlerweile 85 % aller
Nachwuchskräfte ihre Berufsausbildung in einem mittelständischen
Betrieb - ein Rekordwert!
"Die Mittelständler müssen bei sinkenden Schülerzahlen und
gleichzeitig zunehmender Studierneigung nicht nur mit großen
Konzernen, sondern auch immer stärker mit den Hochschulen um die
Absolventen konkurrieren", sagt Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der
KfW. "Dass es ihnen gegen den gesamtwirtschaftlichen Trend gelingt,
die Zahl ihrer Azubis wenigstens konstant zu halten, ist
überlebenswichtig: Für kleine und mittlere Unternehmen ist die
betriebliche Ausbildung das zentrale Instrument zur
Fachkräftesicherung!"
Für etwa zwei Drittel der mittelständischen Ausbilder sind laut
aktueller KfW-Analyse attraktivere Ausbildungsplätze eine wichtige
Wettbewerbsstrategie. 28 % haben bereits Maßnahmen ergriffen, weitere
35 % haben entsprechende Pläne. Und die Unternehmen lassen sich
einiges einfallen, um den jungen Leuten die Berufsausbildung
schmackhaft zu machen: Sie nutzen beispielsweise soziale Netzwerke
für das Personalmarketing, bieten eine Ausbildung in Teilzeit an oder
integrieren zusätzliche Lehrinhalte. Auch materielle Anreize werden
gesetzt, etwa durch Prämienzahlungen, Mietzuschüsse, Jobtickets oder
Diensthandys.
"Im Zuge des demografischen Wandels werden der deutschen
Wirtschaft immer weniger Schulabsolventen zur Verfügung stehen.
Flankierend zu den Bemühungen der Unternehmen ist es daher wichtig,
das Ausbildungssystem zukunftsfest zu machen, um drohende
Fachkräfteengpässe in nichtakademischen Berufen abzufedern", sagt Dr.
Jörg Zeuner. Ansätze seien etwa eine verbesserte
Kompetenzfeststellung und Nachqualifizierung von jungen Menschen ohne
Berufsabschluss und Zuwanderern. "Auch eine höhere Durchlässigkeit
zwischen Studium und Berufsausbildung ist notwendig. Denn die hohe
Studierneigung bringt Reibungsverluste mit sich - mehr als jedes
vierte Bachelor-Studium wird abgebrochen."
Die aktuelle Studie ist abrufbar unter www.kfw.de/research
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