(ots) - Die Familiensynode im Vatikan steht unmittelbar
vor der Tür. Ein zweites Mal innerhalb kurzer Zeit wollen die
Bischöfe über Fragen der Familie diskutieren. Dazu zählen strittige
Themen wie die Sakramente für Gläubige, die ein zweites Mal heiraten
oder eine sogenannte Willkommenskultur für Homosexuelle. Mit seiner
Reform der kirchlichen Ehenichtigkeitsverfahren hat Papst Franziskus
nun auch den letzten Zweiflern klar gemacht, welchen Kurs er für die
katholische Kirche bevorzugt. Er lautet: Weniger Dogma, mehr
Verständnis für die Wahrheiten der modernen Welt. Der Papst hat sich
über die Bedenken nicht weniger Bischöfe hinweggesetzt, indem er ein
Schnellverfahren zur Feststellung der Nichtigkeit einer Ehe unter
Vorsitz des Ortsbischofs einführt. So ein Schnellverfahren ist gewiss
ein Gewinn für Katholiken, die ein zweites Mal heiraten möchten oder
sich auseinander gelebt haben. Das Dogma der Unauflöslichkeit der
katholischen Ehe wird bei einer Eiluntersuchung durch eine einzige
Person jedoch durchaus strapaziert. Der Eindruck, dass die Kirche
ihren eigenen strengen Maßstäben immer weniger gewachsen ist und sich
auf eine "Scheidung auf Katholisch" zubewegt, ist nicht ganz abwegig.
Im Hinblick auf die Synode sind die konservativen Bischöfe nun
gewarnt. Der Papst wird seinen eigenen Weg gehen, auch gegen
Widerstände. Dass es erheblichen Einspruch gegen die Einführung eines
Schnellverfahrens gab, hat Franziskus nicht gehemmt.
Pressekontakt:
Mittelbayerische Zeitung
Redaktion
Telefon: +49 941 / 207 6023
nachrichten(at)mittelbayerische.de