(ots) -
Nach der Zuspitzung der Lage in Ungarn haben der österreichische
Bundeskanzler Faymann und Bundeskanzlerin Merkel am vergangenen
Wochenende die Einreise von Flüchtlingen aus Ungarn erlaubt. 66
Prozent meinen, dass diese Entscheidung richtig war und 29 Prozent
halten sie für falsch (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden
jeweils "weiß nicht"). Dabei glauben die meisten (85 Prozent ), dass
diese Entscheidung zur Folge hat, dass sich noch mehr Flüchtlinge
Richtung Deutschland auf den Weg machen werden (glaube ich nicht: 12
Prozent).
Weiterhin meinen knapp zwei Drittel (62 Prozent; August: 60
Prozent), dass Deutschland die vielen Flüchtlinge aus Krisengebieten
verkraften kann, die zurzeit nach Deutschland kommen, 35 Prozent
(August: 37 Prozent) glauben das nicht.
Beschlüsse der Bundesregierung zur Flüchtlingskrise
Die Bundesregierung hat ein Maßnahmenpaket zur Bewältigung der
Flüchtlingskrise beschlossen, das insgesamt 6 Milliarden Euro für das
kommende Jahr vorsieht. Ganz allgemein meinen 22 Prozent, dass das zu
viel Geld für diesen Zweck ist, 43 Prozent halten den Umfang des
Programms für gerade richtig und für 25 Prozent ist das zu wenig.
Im Einzelnen ist unter anderem auch vorgesehen, dass es zukünftig
möglichst Sach- anstelle von Geldleistungen in den
Erstaufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge und Asylbewerber geben
soll. Das finden 82 Prozent aller Befragten gut und nur 14 Prozent
schlecht.
Des Weiteren sollen zusätzliche Anstrengungen unternommen werden,
damit Flüchtlinge leichter in Arbeit kommen. Auch hierfür gibt es mit
85 Prozent eine breite Zustimmung (dagegen: 12 Prozent). Dass die
Flüchtlinge einen wichtigen Beitrag zu Behebung des Fachkräftemangels
in Deutschland leisten können, meinen 61 Prozent. Skeptisch sind in
diesem Zusammenhang 31 Prozent.
Ausweitung der sicheren Herkunftsländer
Die Bundesregierung will auch den Kosovo, Albanien und Montenegro
zu sicheren Herkunftsländer erklären, so dass insbesondere die
Abschiebung von abgelehnten Asylbewerbern aus diesen Ländern leichter
wird. 74 Prozent unterstützen eine solche Vorgehensweise und nur 17
Prozent sind dagegen. Diese zwischen den Parteien bisher umstrittene
Maßnahme wird von den Anhängern aller Parteien mehrheitlich
unterstützt - besonders oft von denen der AfD (92 Prozent), der FDP
(91 Prozent), aber auch der CDU/CSU (74 Prozent) und der SPD (72
Prozent). Selbst 62 Prozent der Grünen-Anhänger und 57 Prozent der
Linke-Anhänger sehen das so.
EU und die Flüchtlingskrise
Die EU-Kommission hat vorgeschlagen, dass die Flüchtlinge
gleichmäßiger in Europa verteilt werden sollen, was zwischen den
einzelnen Mitgliedsländern stark umstritten ist. Nur 24 Prozent aller
Befragten glauben, dass es nun auch dazu kommen wird (glaube ich
nicht: 72 Prozent).
Hilfe für Flüchtlinge und Asylbewerber in Deutschland
Alles in allem meinen 17 Prozent aller Befragten, dass zu viel für
die Flüchtlinge und Asylbewerber in Deutschland getan wird, 57
Prozent finden den Umfang des Engagements gerade richtig und 21
Prozent sind der Meinung, dass nicht genug getan wird. Besonders
viele (80 Prozent) der AfD-Anhänger meinen, dass zu viel getan wird,
während diese Meinung von den Anhängern der FDP (20 Prozent), Linke
(13 Prozent), CDU/CSU (11 Prozent), SPD (10 Prozent) und Grünen (2
Prozent) sehr viel seltener vertreten wird.
Projektion
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, käme die
CDU/CSU auf 42 Prozent (unverändert), die SPD auf 26 Prozent
(unverändert) und die Linke auf 8 Prozent (minus 1). Die Grünen
könnten 10 Prozent (unverändert), die FDP 4 Prozent (unverändert) und
die AfD ebenfalls 4 Prozent (plus 1) erreichen. Die anderen Parteien
erzielten zusammen 6 Prozent (unverändert). Neben Schwarz-Rot würde
es damit weiterhin auch für Schwarz-Grün reichen. In einem dann
weiterhin Vier-Parteien-Parlament hätte Rot-Rot-Grün ebenfalls eine
Mehrheit.
TOP TEN
Nach siebzehn Jahren ist Wolfgang Schäuble wieder auf Platz eins
der nach Ansicht der Befragten wichtigsten zehn Politiker/innen
zurückgekehrt, wenn auch nur um Hundertstel vor Angela Merkel. Er
erreicht jetzt auf der Skala von +5 bis -5 einen Durchschnittswert
von 2,4 (August: 2,3). Auf Platz zwei folgt ebenfalls mit 2,4
(August: 2,3) Bundeskanzlerin Angela Merkel. Knapp dahinter
Frank-Walter Steinmeier mit 2,1 (August: 1,8). Mit Abstand folgen
Sigmar Gabriel mit verbesserten 1,3 (August: 1,0), Manuela Schwesig
mit 0,9 (August: 1,0), Ursula von der Leyen mit 0,8 (August: 0,9),
Thomas de Maizière mit 0,7, Gregor Gysi mit 0,4 und Horst Seehofer
mit 0,2 (alle unverändert). Als Einzige im Negativbereich liegt Sahra
Wagenknecht mit minus 0,8 (August: minus 0,6).
Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer
Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der
Zeit vom 8. bis 10. September 2015 bei 1352 zufällig ausgewählten
Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ
für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich
beträgt bei einem Parteianteil von 40 Prozent rund +/- drei
Prozentpunkte und bei einem Parteianteil von 10 Prozent rund +/- zwei
Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 44 Prozent,
SPD: 28 Prozent, Linke: 7 Prozent, Grüne: 11 Prozent, FDP: 4 Prozent,
AfD: 3 Prozent.
Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, 25.
September 2015.
Weitere Informationen zur Methodik der Umfrage finden Sie auch auf
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