(ots) - Deutsche Hochschulleitungen gewinnen wieder
Vertrauen in die Politik. Internationalisierung ist ein zentrales
Element zukünftiger Hochschulentwicklung. Das sind Ergebnisse des
aktuellen Hochschul-Barometers von Stifterverband und Nixdorf
Stiftung.
Die Hochschulleitungen gewinnen ihr Vertrauen in die Politik
zurück. Der Indikator für die Zusammenarbeit mit der Politik hat sich
am stärksten entwickelt und erreicht den höchsten Wert seit Beginn
des Hochschul-Barometers (2011). 66 Prozent aller Hochschulrektoren
schätzen die Zusammenarbeit mit der Landespolitik als gut oder eher
gut ein. 2013 waren es elf Prozentpunkte weniger.
Insgesamt hat sich die Stimmung unter den Hochschulrektoren
wesentlich verbessert. Nach drei Jahren mit rückläufigen Werten hat
sich die Stimmungslage an den Hochschulen gedreht. Gefragt nach den
finanziellen und rechtlichen Rahmenbedingungen, nach Kooperationen
und Wettbewerbsfähigkeit in Forschung und Lehre liegt der
Gesamt-Index 2014 bei 23,8 Punkten gegenüber 17,6 Punkten im Vorjahr.
Allerdings zeigt die Befragung auch: die wachsende Zufriedenheit
gilt nicht für alle Hochschulgruppen gleichermaßen. Das aktuelle
Stimmungsbild teilt sich entlang der Trägerschaft und der Erfolge im
Exzellenzwettbewerb des Bundes. Am positivsten ist die Stimmung in
den privaten Universitäten aber auch in den Hochschulen mit
geförderten Exzellenzclustern sowie in den Eliteunis. Alle anderen
großen staatlichen Universitäten sind nach wie vor eher kritisch
gestimmt. Sie bemängeln eine unzureichende Finanzierung, ihre
schlechte Ausstattung und Schwierigkeiten bei der Anwerbung von gutem
wissenschaftlichem Personal. "Erst die Entscheidungen von Bund und
Ländern über die Ausgestaltung der Neuauflage des
Exzellenzwettbewerbs werden zeigen, ob ein nachhaltiger
Stimmungsaufschwung bei den Hochschulen gelingen kann," sagt Volker
Meyer-Guckel, stellvertretender Generalsekretär des Stifterverbandes.
"Die neuen Gestaltungsmöglichkeiten des Bundes sollten nun konsequent
genutzt werden, gerade bei den Themen Internationalisierung und
Fachkräftesicherung."
Fokusthema Internationalisierung: Selbstbild oder Realität?
Die Ausgaben für Internationalisierung in Hochschulen sind ganz
unterschiedlich, je nach Hochschultyp und Region. Im Durchschnitt
investierte 2014 eine deutsche Hochschule pro Studierenden 89 Euro.
Gefragt wurde nach Ausgaben für Internationalisierungsaktivitäten wie
beispielsweise Mitarbeiter und Aktivitäten in International Offices.
Internationale Forschungsaktivitäten sind in diesen Zahlen nicht
berücksichtigt. Technische Hochschulen geben allerdings fast ein
Viertel weniger aus als nicht-technische Hochschulen. Private
Hochschulen sind mit 200 Euro pro Studierenden Spitzenreiter.
Stadtstaaten liegen bei den Ausgaben für Internationalisierung über
dem Durchschnitt, ostdeutsche Bundesländer darunter.
Jeweils mehr als drei Viertel der befragten Hochschulleiter gab
an: Internationalität ist ein Profilmerkmal der Einrichtung, die
Hochschule besitzt eine ausgearbeitete
Internationalisierungsstrategie und hat ein Mitglied in der
Hochschulleitung mit direkter persönlicher Verantwortung für das
Thema. Dem gegenüber stehen 16 Prozent internationale Studiengänge,
fünf Prozent ausländische Professoren und drei Prozent ausländische
Mitarbeiter beim nicht-wissenschaftlichen Personal. Im
internationalen Vergleich haben deutsche Hochschulen hier eher
Nachholbedarf.
Die Hochschulleitungen erkennen die Handlungsnotwendigkeiten und
haben sich ehrgeizige Ziele gesteckt: Laut Hochschul-Barometer wollen
fast alle befragten Präsidenten und Rektoren (89 Prozent) ihre
Hochschule für mehr Studierende aus dem Ausland öffnen, der Anteil
von derzeit 10 Prozent soll sich auf 14 Prozent erhöhen. Der Anteil
ausländischer Professoren soll sich mehr als verdoppeln, von 5
Prozent auf 13 Prozent, beim nicht-wissenschaftlichen Personal sogar
verdreifachen auf 9 Prozent.
"Internationalität ist immer auch ein Innovationsfaktor. Die
Hochschulen in Deutschland haben dies erkannt und
Internationalisierung zu einem strategischen Ziel ihrer Einrichtungen
gemacht. Doch bei der Umsetzung stehen sie noch vor bedeutenden
Herausforderungen", so Horst Nasko, Vorstand der Heinz Nixdorf
Stiftung.
Das Hochschul-Barometer ist ein Stimmungsbarometer deutscher
Hochschulleitungen. In einer jährlichen, repräsentativen Umfrage will
der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und die Heinz
Nixdorf Stiftung von allen Rektoren und Präsidenten staatlicher und
staatlich anerkannter Hochschulen in Deutschland wissen, wie sie ihre
momentane Lage und ihre Perspektiven einschätzen. Die Antworten
werden auf einer Bewertungsskala von -100 (negativster Wert) und +100
(positivster Wert) dokumentiert, Trends herausgefiltert. Schwerpunkt
der Umfrage 2014 war die Internationalisierung der Hochschulen.
Alle Ergebnisse des Hochschul-Barometers sowie eine interaktive
Datenanalyse finden Sie unter: www.hochschul-barometer.de
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Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft
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