(ots) - Das geplante neue Pflegeberufegesetz auf
Bundesebene stößt auf Kritik unter Auszubildenden und Vertretern des
Altenpflegeberufes, nachdem die Bundesregierung ihre Pläne für eine
Reform der Pflegeausbildung konkretisiert hat. Diese sehen die
Zusammenlegung der drei Pflegefachberufe zu einer generalistischen,
dreijährigen Basisqualifizierung vor und könnten die dringend
benötigte positive Entwicklung der Ausbildungsplätze stark gefährden.
"Sachsens Landtagsabgeordneten muss bewusst werden, was auf dem Spiel
steht, wenn sie den Altenpflegeberuf nicht retten", warnt Dr.
Matthias Faensen, Vorsitzender der Landesgruppe Sachsen des
Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa). "Die
oberflächlich geplante Regelung bringt große Schwierigkeiten.
Tausende von Altenpflegeschülern würden um ihre Berufswahl betrogen."
Der Gesetzesentwurf beinhaltet eine Zusammenlegung der drei
unterschiedlichen Berufe Kranken-, Kinderkranken- und Altenpflege,
die bei gleicher Ausbildungsdauer nur zu einem geringeren Teil
identisch sind. Der Altenpflegeberuf würde faktisch abgeschafft
werden, und das trotz Aufwärtstrends bei den Ausbildungszahlen. So
haben sich allein in Sachsen im Ausbildungsjahr 2014/2015 ca. 2.300
junge Menschen für diesen Beruf begeistert. "Von der Neuregelung
wären vor allem kleinere Einrichtungen und Dienste betroffen, die
aufgrund bürokratischer Anforderungen und zusätzlicher Kosten kaum
noch ausbilden könnten", erklärt Faensen. So soll der
Ausbildungsbetrieb zukünftig auch die Kosten für Praxiseinsätze in
anderen Bereichen, wie zum Beispiel in Krankenhäusern, in der
Kinderkrankenpflege oder in der Psychiatrie, tragen.
Die mit der Einführung der generalistischen Ausbildung
entstehenden weitreichenden Probleme für Sachsen sind noch nicht von
allen Fraktionen erkannt worden oder werden ausgeblendet. "Während
sich in vielen Branchen die Ausbildungen spezialisieren, sollen in
der Pflege drei Berufe zusammengelegt werden", kritisiert Faensen.
"Der eigenständige Altenpflegeberuf, den wir angesichts der alternden
Bevölkerung dringend brauchen, ginge verloren."
Der bpa-Landesvorsitzende appelliert an das Land Sachsen,
gemeinsam dafür zu sorgen, dass Tausende neuer Ausbildungsplätze in
der Altenpflege im Land erhalten bleiben und die Versorgung von
morgen gesichert werden kann. "Das Land sei in der Pflicht, die
pflegerische Versorgung sicherzustellen, was ohne zusätzliche
Fachkräfte nicht gelingen könne", betont Faensen. Sachsen wäre gut
beraten, im Bundesrat und Bundestag für einen Erhalt und die
Weiterentwicklung der Altenpflegeausbildung zu werben, andernfalls
sei es die Landespolitik, die für die fehlenden Fachkräfte, ein
schlechteres Ausbildungsniveau und fehlende Versorgung die
Verantwortung vor Ort tragen müsse.
Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa)
bildet mit mehr als 8.500 aktiven Mitgliedseinrichtungen, davon über
500 in Sachsen, die größte Interessenvertretung privater Anbieter
sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der
ambulanten und (teil-)stationären Pflege, der Behindertenhilfe und
der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind im bpa
organisiert. Die Mitglieder des bpa tragen die Verantwortung für rund
260.000 Arbeitsplätze und circa 20.000 Ausbildungsplätze (siehe
www.youngpropflege.de oder auch www.facebook.com/Youngpropflege). Das
investierte Kapital liegt bei etwa 20,6 Milliarden Euro.
Pressekontakt:
Für Rückfragen: Antje Stefan, Leiterin der bpa-Landesgeschäftsstelle
Sachsen, Tel.: 0341/211 05 30, Mobil: 0162/134 135 6, www.bpa.de