(ots) - Provokation oder Pressefreiheit? Wie weit darf Satire
gehen? Vor zehn Jahren stellte die Veröffentlichung der kontroversen
Mohammed-Karikaturen der dänischen Zeitung Jyllands-Posten die Welt
auf den Kopf: In vielen islamisch geprägten Ländern kam es zu
Demonstrationen und gewalttätigen Ausschreitungen. Weltweit
entbrannte eine Diskussion über die Presse-, Kunst- und
Meinungsfreiheit - die bis heute anhält, vor allem wegen des
Attentats im Januar in Paris. Aus diesem Anlass widmet phoenix dem
Thema einen ganzen Abend - mit Dokumentation, Dossier und
Gesprächsrunde: Erstmalig im deutschen Fernsehen wird um 20.15 Uhr
der in Cannes für die Goldene Palme nominierte Dokumentarfilm "Der
Fall Charlie Hebdo - Karikaturisten unter Anklage" gezeigt
(französischer Originaltitel: "C'est dur d'être aimé par des cons"/
"Es ist hart, von Idioten verehrt zu werden").
Im Mittelpunkt der Dokumentation steht der Gerichtsprozess, in dem
das Satiremagazin "Charlie Hebdo" im Jahr 2007 wegen seiner
Mohammed-Karikaturen von muslimischen Verbänden mit Vorwürfen der
Beleidigung und Rassismus verklagt wurde. Regisseur Daniel Leconte
liefert eine eindrucksvoll dichte Rekonstruktion der stark emotional
aufgeladenen Ereignisse rund um den Prozess in Paris. Für seinen Film
sprach er sowohl mit den Klägern der Muslim-Verbände, als auch mit
den unter Anklage stehenden Karikaturisten. Sieben der von ihm für
den Film interviewten Zeichner und Journalisten wurden bei dem
Attentat auf die Redaktion von "Charlie Hebdo" am 7. Januar 2015
ermordet, darunter auch der Chef der französischen Satirezeitung,
Stéphane "Charb" Charbonnier, sowie der Zeichner Jean Cabut alias
"Cabu".
Dazu die phoenix-Redakteurinnen Heike Thiemann und Claudia
Mützelfeldt: "In dem Dokumentarfilm führen herausragende Köpfe eine
Gesellschaftsdebatte, die weit über den Karikaturen-Prozess von 2007
hinaus bis heute drängend geblieben ist: Was haben wir islamistischem
Terror entgegenzusetzen? Lassen wir uns zu schnell einschüchtern?
Aber auch: Provozieren wir im Westen durch Ignoranz und Arroganz auch
Wut in der islamischen Welt? Mit dem furchtbaren Attentat auf die
Macher des Magazins haben diese Fragen weiter an Tragweite gewonnen."
Das phoenix-Dossier "Der globale Dschihad" gibt im Anschluss einen
Überblick über die Ereignisse - angefangen bei "9/11" im Jahr 2001
bis zu den Gräueltaten des IS in der Gegenwart. Inwieweit tragen die
USA die Verantwortung am IS-Terror? Wurde unter dem US-Präsidenten
Barack Obama alles nur noch schlimmer?
In der phoenix-Runde mit Moderatorin Anke Plättner geht es ab
22.15 Uhr um das Thema "Morden im Namen des Islam - Die missbrauchte
Religion". Zu Gast sind unter anderem die deutsch-indische
Publizistin Khola Maryam Hübsch sowie der Islamwissenschaftler Guido
Steinberg.
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