(ots) - 1. Oktober 2015 - Die Aktien von Volkswagen sind im
Zuge der Affäre um manipulierte Abgastests ins Visier von
Leerverkäufern geraten: Laut dem Wirtschaftsmagazin 'Capital' (http:/
/www.capital.de/investment/spekulanten-wetten-gegen-vw-aktie.html)
vorliegenden Zahlen des britischen Datendienstleisters Markit haben
Spekulanten seit Bekanntwerden der Manipulationen vor knapp zwei
Wochen rund 3,5 Millionen Vorzugsaktien sowie rund 1,3 Millionen
Stammaktien im Gesamtwert von rund einer halben Milliarde Euro
leerverkauft und damit den Kursverfall von rund 160 auf zuletzt 100
Euro beschleunigt.
Leerverkäufer leihen sich Aktien von anderen Investoren und
verkaufen sie mit dem Ziel, sie später günstiger an der Börse
zurückzukaufen und die Differenz als Gewinn einzustreichen. Ein Ende
der Attacke ist nicht in Sicht: Die Zahl der leer verkauften Stamm-
und Vorzugsaktien stieg zuletzt sieben Handelstage in Folge an.
Ein Anstieg der Leerverkäufe ist bei größeren negativen
Nachrichten nicht ungewöhnlich. Hinzu kommt, dass sowohl die Stamm-
als auch die im Dax notierten Vorzugsaktien von Volkswagen in den
vergangenen zwei Wochen sehr rege gehandelt wurden und die
Leerverkäufer damit Beschleuniger, nicht jedoch Haupttreiber des
Kurverfalls sind.
Dennoch ist laut der Daten von Markit nunmehr jede 18. Vorzugs-
und jede 14. überhaupt handelbare Stammaktie von Volkswagen verliehen
und leer verkauft. Pikant daran ist, dass die Volkswagen-Aktie eine
mit Blick auf Leerverkäufe bewegte Geschichte hat: Im Zuge des
Ãœbernahmeversuchs von Volkswagen durch Porsche war der Kurs der
Volkswagen-Stammaktie 2008 jener der Vorzugsaktien weit enteilt.
Hedgefonds wetteten daraufhin über Monate hinweg immer aggressiver
auf eine Verringerung des Kursabstands, indem sie über Leerverkäufe
auf fallende Stammaktien wetteten.
Als der Übernahmeversuch publik wurde, verfünffachte sich der Kurs
der Stammaktien auf zeitweise über 1.000 Euro. Hintergrund: Aufgrund
des niedrigen Streubesitzes der Stammaktien waren an der Börse kaum
Papiere verfügbar, die Leerverkäufer zur Begrenzung ihrer Verluste
zurückkaufen mussten. Experten sprechen dabei von einem so genannten
"Short Squeeze", der im Fall von Volkswagen eine Änderung der
Index-Regeln für den Dax und auch einen Austausch zur Folge hatte:
Statt wie zuvor die Stammaktien sind nun die breit gestreuten
Vorzugsaktien von Volkswagen im Dax notiert.
Nach einem Kursverlust von in der Spitze 45 Prozent konnte sich
der Kurs der Volkswagen-Vorzugsaktie am Mittwoch und Donnerstag bei
rund 100 Euro etwas stabilisieren.
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Christian Kirchner, 'Capital'-Korrespondent Frankfurt,
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