(ots) - "Mit der CDU will ich nichts zu tun haben", sagte
Angela Merkel, als sie sich im Wendeherbst 1989 von der Wissenschaft
ab- und der Politik zuwandte. Die Partei, deren Vorsitzende sie seit
nunmehr 15 Jahren ist, war für sie tabu. Dass sie seit nunmehr zehn
Jahren Bundeskanzlerin einer CDU-geführten Regierung ist, ändert
nichts daran, dass sie mit der Partei anfangs fremdelte.
Der CDU ist sie formal nie beigetreten. Nach kurzer Schnupperphase
bei den neu gegründeten DDR-Sozialdemokraten engagierte sie sich
zunächst im Demokratischen Aufbruch, der mit anderen Gruppierungen in
der Allianz für Deutschland aufging, die ihrerseits von der CDU
Helmut Kohls absorbiert wurde. Merkels formlose Mitgliedschaft
rutschte automatisch mit. Erst über diese Umwege landete Merkel in
der CDU, ohne eine Parteimitgliedschaft beantragt oder unterschrieben
zu haben.
Die anfängliche Abneigung gegen die CDU hatte mehrere Gründe, die
im Buch "Merkels Welt zur Wendezeit - Weitere deutsch-deutsche
Notizen eines Wiener Korrespondenten" analysiert werden.
Lothar de Maizière, letzter Ministerpräsident der DDR, bestätigte
bei der Buchvorstellung in Berlin, er habe sich immer gewundert, dass
seine damalige stellvertretende Regierungssprecherin eine
Konservative sei. Sie sei nur zufällig in die CDU geraten und passe
eigentlich gar nicht dahin. Einer der Gründe sei wohl die Abgrenzung
zum Vater gewesen, der eine starke Persönlichkeit und sehr links
gewesen sei, mutmaßte de Maizière.
Der österreichische Journalist Ewald König ist seit dreißig Jahren
Korrespondent in Deutschland. Er war als vermutlich einziger
Journalist sowohl in der BRD als auch in der DDR akkreditiert, was
als unvereinbar galt. So berichtete er aus Bonn und Ost-Berlin für
"Die Presse" in Wien. Merkel hatte er gleich in ihren allerersten
Tagen als Regierungssprecherin kennengelernt.
"Merkels Welt zur Wendezeit - Weitere deutsch-deutsche Notizen
eines Wiener Korrespondenten", erschienen im Mitteldeutschen Verlag
(Halle), 264 Seiten mit Schwarz-weiß-Abbildungen, 14,95 Euro (ISBN
978-3-95462-473-7).
Pressekontakt:
Ewald König, Tel. +49 30 4000 4630, koenig(at)korrespondenten.com
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