(ots) - Bis zu jenem Julitag vor etwas mehr als einem Jahr
erschien das Szenario wie das Hollywooddrehbuch eines Actionfilms:
Der Krieg holt ein Passagierflugzeug vom Himmel, eine Rakete schlägt
in eine Boeing ein, fast 300 Menschen sterben beim Absturz. Wer sich
noch einmal in Erinnerung ruft, dass nahezu alle Fluggesellschaften
erst am Tag nach der Katastrophe ihre Routen änderten, der weiß, dass
es über der Ostukraine jede Airline hätte treffen können. Es traf
wohl zufälligerweise Malaysian.
Dass die Täter für dieses Verbrechen noch zur Verantwortung
gezogen werden, ist unwahrscheinlich, auch wenn der Bericht, der
heute in den Niederlanden vorgelegt wird, die Abschussversion mit an
Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bestätigen wird. Der
russisch-ukrainische Desinformationsnebel über die Schuldfrage aber
wird sich kaum noch verziehen.
Wenn die Russen nun heute Syrien über zwei Länder hinweg vom
Kaspischen Meer aus beschießen, löst das bei den Fluglinien zumindest
Unbehagen aus. Natürlich fliegen Marschkörper unterhalb des Radars
und damit in Höhen, die für den zivilen Luftverkehr irrelevant sind.
Aber dagegen stehen womöglich Befindlichkeiten der zahlenden
Kundschaft, denen man nicht immer mit Logik beikommt. Dass sich die
Airlines ihrer Verantwortung bewusst sind, davon darf man allerdings
ausgehen.
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