(ots) - Es ist schon fast erschreckend, wie klug, ja weise
die Jugend von heute daherkommt. Sie hält am Idealen und hohen Zielen
fest - und verfügt doch über einen Realitätssinn, für den die Jugend
von früher noch eine ganze Menge Lebenserfahrung sammeln musste.
Beispiel Politik: Die jungen Menschen sind durchaus nicht
einverstanden mit der Wirklichkeit, die sich ihnen bietet; aber ihr
Protest entsteht nicht aus geschlossenen, ideologischen Weltbildern,
sondern ganz pragmatisch aus der Beobachtung der Welt. Die wollen sie
nicht pauschal verbessern, sondern nur an den Punkten, an denen sie
nicht in Ordnung ist.
Sie glauben aber nicht mehr, dass die herkömmliche Parteipolitik
hier noch große Wirkung entfalten kann. Und das liegt nicht nur am
mangelnden Sex-Appeal von Ortsvereinsversammlungen. Es hat auch etwas
mit der Beobachtung zu tun, dass die Politik von heute von echten und
vermeintlichen Sachzwängen vor sich hergetrieben wird. Die kluge
Jugend von heute sehnt sich nach Familie und würde dafür auch gern
Teilzeit arbeiten.
Doch sie weiß (oder glaubt zu wissen), dass die Vereinbarkeit von
Familie und Beruf nicht von der Politik, sondern von der Wirtschaft
bestimmt wird - und stellt deshalb den Kinderwunsch zurück. Hier läge
eine Chance für die Politik: Wenn Parteien, Parlament und Regierung
dafür sorgen könnten, dass die Wirtschaft familienfreundliche
Arbeitsbedingungen schafft, würde das nicht nur den künftigen
Kinderreichtum fördern, sondern auch die Glaubwürdigkeit des
politischen Systems.
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