Berlin (15.10.2015) Eine Unternehmenskultur zu fördern, die eine gute Corporate Governance hervorbringt ist nicht leicht. Zu viel gesetzliche Regulierung ist an dieser Stelle nicht zielführend, meint Bernd Ziesemer. Der Capital Kolumnist und ehemalige Handelsblatt Redakteur setzt auf eine systematische Planung und Entwicklung von Aufsichtsratsmitgliedern – vor allem für den Vorsitz.
(firmenpresse) - Auf die Frage, warum es an geeigneten Aufsichtsräten - vor allem für die DAX Unternehmen - mangelt, führt Bernd Ziesemer die fehlende Personalplanung der aktuellen Aufsichtsratsvorsitzenden an. Die Überlegung „welche Mitglieder kann er in den Aufsichtsrat reinholen, die eine starke Rolle spielen“ wird seiner Meinung nach nicht ausreichend gemacht.
Als einen weiteren Grund sieht er das verschärfte Haftungsrisiko. Es gibt schlichtweg nicht genügend Leute mit Schwergewicht aus der Wirtschaft, die ein Aufsichtsratsmandat oder gar den Vorsitz übernehmen wollen, so der Beiratsvorsitzende des Reinhard-Mohn-Instituts für Unternehmensführung und Corporate Governance. Außerdem zeigten die „Entwicklungen der letzten Jahre, dass man auch als Aufsichtsrat herangezogen werden kann, für falsche Entscheidungen.“
Sich in der Politik nach geeigneten Kandidaten umzusehen, hält Ziesemer für den falschen Weg. „In der Regel sind sie nicht in der Lage, die Komplexität der Entscheidungsprozesse in einem Unternehmen wirklich nachzuvollziehen.“ So unterschiedlich sind die Welten Politik und Unternehmen.
Die Frauenquote sieht er kritisch, aber kann in diesem Fall den Schritt des Gesetzgebers nachvollziehen. „Die Wirtschaft hat selbst zu wenig getan, um fähige Frauen zu fördern und hat sich damit diese gesetzliche Regelung eingefangen.“ Schuld daran, dass es nun eine Vorschrift gibt, sind also nach Meinung des Aufsichtsratsexperten zwei Faktoren: es gibt einerseits nicht genügend Frauen die in Frage kommen und andererseits wurde genau dieses Problem von den Altherrenrunden nicht ernst genommen.
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