(ots) - In Kanada finden am 19. Oktober die Wahlen
zum Unterhaus statt. Die seit 2011 allein regierende Conservative
Party (CP) unter der Führung von Premierminister Stephen Harper und
die beiden stärksten Oppositionsparteien, New Democratic Party (NDP)
und Liberal Party (LP), liefern sich in den Umfragen seit Monaten ein
Kopf-an-Kopf-Rennen. Das alles beherrschende Thema im Wahlkampf ist
die schwächelnde Wirtschaft. Kanadas Bruttoinlandsprodukt dürfte 2015
real nur um ein Prozent zulegen - es wäre das schlechteste Ergebnis
seit der Finanzkrise.
Die drei Spitzenkandidaten für das Amt des Premierministers haben
sich auf die Fahne geschrieben, die Wirtschaft wieder anzukurbeln.
Verfolgen dabei allerdings zum Teil unterschiedliche Ansätze. "Die
Konservativen um Stephen Harper wollen an ihrem bisherigen Kurs
festhalten. Die strenge Fiskalpolitik soll auch in der kommenden
Legislaturperiode fortgesetzt und jedes Jahr ein ausgeglichener
Haushalt vorgelegt werden. Zudem sind weitere finanzielle
Entlastungen für Kleinbetriebe und steuerliche Anreize für
Investitionen, vor allem in der verarbeitenden Industrie, geplant",
sagt Boris Alex, Kanada-Experte bei Germany Trade & Invest in
Toronto.
Die im politischen Spektrum eher links angesiedelte NDP verfolgt
wirtschaftspolitisch einen ähnlichen Ansatz. "Auch die NDP will
Kleinbetriebe entlasten und Investitionen im Industriesektor
ankurbeln. Daneben setzt Spitzenkandidat Tom Mulcair aber auch auf
eine Ausweitung der öffentlichen Investitionen für soziale Programme
und die Modernisierung der Infrastruktur", so Alex weiter. Doch auch
die NDP möchte trotz der zusätzlichen Ausgaben in den kommenden
Jahren einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen.
Die Liberalen und ihr Spitzenkandidat Justin Trudeau - ältester
Sohn des früheren Premierministers Pierre Trudeau - setzten ebenfalls
auf eine deutliche Ausweitung der öffentlichen Investitionen, nehmen
im Gegensatz zu den anderen Parteien aber auch einen vorrübergehenden
Anstieg des Haushaltsdefizits in Kauf. Bis 2019 sollen zusätzlich
umgerechnet 14 Milliarden Euro in den öffentlichen Nahverkehr
investiert werden, weitere vier Milliarden Euro sind für den Ausbau
der erneuerbaren Energien vorgesehen.
Auch das Thema Freihandelsabkommen spielt im Wahlkampf eine
wichtige Rolle. Die Verhandlungen zum "Comprehensive Economic and
Trade Agreement" (CETA) zwischen Kanada und der EU sind weitgehend
abgeschlossen. Kanada und die EU erwarten, dass sich der bilaterale
Handel durch das Abkommen um 26 Milliarden Euro jährlich erhöht. Im
Zentrum des Abkommens steht die schrittweise Abschaffung der
Zolltarife auf beiden Seiten. Deutschland ist einer der wichtigsten
Handelspartner Kanadas in der EU und exportierte 2014 Waren im Wert
von 8,6 Milliarden Euro. Deutsche Unternehmen setzen vor allem Kfz-
und Teile sowie Maschinen und Anlagen auf dem kanadischen Markt ab.
Die im Abkommen angestrebte gegenseitige Anerkennung von technischen
Standards dürfte die Absatzchancen der deutschen Exportwirtschaft in
Kanada verbessern.
Germany Trade & Invest (GTAI) ist die
Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Bundesrepublik Deutschland. Die
Gesellschaft informiert deutsche Unternehmen über Auslandsmärkte,
wirbt für den Wirtschafts- und Technologiestandort Deutschland und
begleitet ausländische Unternehmen bei der Ansiedlung in Deutschland.
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