(ots) - Das Patent ist im Besitz der Grünen. Sie haben die
Doppelspitze im Politikbetrieb der Neuzeit erfunden und die
Geschlechterdemokratie bis hinunter zu paritätischen Rednerlisten bei
Parteitagen durchdekliniert. Nicht immer mit Erfolg, denn die
Ökopartei hat damit schon reichlich schlechte Erfahrungen gesammelt.
Und das nicht erst, seit der Realo Cem Özdemir und die Linke Simone
Peter als Parteichefs regelmäßig öffentlich die Klingen kreuzen. Nun
will also auch die SPD im gemischten Doppel auftreten. Warum
eigentlich? Reibungsverluste, Richtungskämpfe, erhebliches
Konfliktpotenzial - das sind meist die ersten Stichworte, die
Experten zu Doppelspitzen einfallen. In Streitfällen laden sie die
Mitarbeiter dazu ein, sich jeweils an den Chef zu halten, bei dem sie
ihr Anliegen am besten aufgehoben wissen. Die Wissenschaft nennt das
"Mama-Papa-Spiel". An exponierter Stelle hat nur Erfolg, wer
persönliches Profil entwickelt und in der Auseinandersetzung mit dem
politischen Gegner die Zuspitzung sucht. Im Duo kann das kaum
gelingen. Ohne Zweifel ist die SPD ein Männerklub, noch nie stand
eine Frau an der Spitze. Daran muss die Partei arbeiten. Doch lässt
sich dieses Bild nicht über Nacht mit einer Satzungsänderung
korrigieren. Schon gar nicht mit der Wahl einer Quotenfrau in die
Bundesführung. Denn überzeugendes weibliches Personal, das an der
Seite des Alpha-Tieres Gabriel bestehen könnte, steht nicht zu
Verfügung. Bis auf Weiteres dürfte die Idee der Doppelspitze etwas
für die Ortsvereine bleiben.
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Florian Giezewski
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