(ots) - Das strahlende Sommermärchen 2006 versinkt mehr und
mehr ins triste Grau. Wie grau, das war am Donnerstag Wolfgang
Niersbach im Gesicht abzulesen. Aschfahl und mit tiefen Augenringen
untermauerte der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) erst
noch einmal, dass bei der Vergabe der WM 2006 nach Deutschland weder
schwarze Kassen noch Stimmenkäufe nötig waren. Um dann bei der
Erklärung, was es mit den ominösen 6,7 Millionen Euro auf sich habe,
in sich zusammenzusacken und zu Boden zu blicken.
Niersbach bot das Bild eines Mannes, der verzweifelt um seine
Karriere kämpft. Um seine Reputation. Ein Befreiungsschlag gelang
nicht, weder für ihn noch den DFB. Stattdessen noch mehr Fragen, erst
recht, nachdem die Fifa den von Niersbach dargelegten Weg des
Geldflusses wenige Stunden später in Frage gestellt und ein Treffen
mit Franz Beckenbauer in dieser Angelegenheit abgestritten hat.
Niersbach hinterließ nie den Eindruck, als sei er derart
ausreichend informiert, um zur Aufklärung des größten Skandals im
größten Einzelsportverband der Welt beitragen zu können.
Niersbach und Beckenbauer - beide verbindet eine Freundschaft, die
extrem auf die Probe gestellt wird. Der Ex-Pressechef der
Europameisterschaft 1988 war es, der im Kielwasser des Kaisers die
Karriereleiter nach oben kletterte. Doch Beckenbauer schweigt bislang
in der Öffentlichkeit beharrlich. Und lässt Niersbach allein im Sturm
der Beschuldigungen stehen. Schöner Freund.
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