PresseKat - Feuerwehr kommt in Norddeutschland oft zu spät

Feuerwehr kommt in Norddeutschland oft zu spät

ID: 1280079

(ots) - In vielen norddeutschen Kommunen kommt die
Feuerwehr häufig zu spät oder mit zu wenigen Einsatzkräften zum
Brandort. Bundesweit gilt: acht Minuten nach der Alarmierung soll die
Feuerwehr mit zehn Einsatzkräften vor Ort sein - auf dieses
Schutzziel haben sich die Berufsfeuerwehren verständigt. Von zehn
großen norddeutschen Städten, die das Wirtschafts- und
Verbrauchermagazin "Markt" im NDR Fernsehen und der Radiosender "NDR
Info" dazu befragten, erreicht nach eigenen Angaben nur Wolfsburg
dieses Ziel in 95 Prozent der Fälle. Hannover kommt auf 90 Prozent.
Deutlich schlechter ist die Situation in Hamburg, Bremen und
Osnabrück.

In Hamburg kommt die Feuerwehr lediglich bei 75 Prozent der Brände
schnell genug und mit ausreichend Kräften zum Einsatzort, in
Osnabrück schafft sie es gerade mal in 60 Prozent der Fälle. Die
Stadt Bremen hat sogar das Schutzziel selbst gesenkt: Anders als von
der Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren (AGBF)
festgelegt, sollen in Bremen nicht mehr zehn Feuerwehrleute in acht
Minuten am Brandort sein, sondern nur noch acht Feuerwehrleute in
zehn Minuten. Auch in Rostock, Lübeck und Braunschweig wird das
Schutzziel der AGBF nicht erreicht. Kiel und Schwerin nannten dem NDR
keine Zahlen.

Der Grund für die eingeschränkte Leistungsfähigkeit der Feuerwehr
in vielen Städten ist Personalmangel. In Bremen waren in diesem Jahr
laut Gewerkschaftsangaben bereits an 178 Tagen weniger Einsatzkräfte
im Dienst als vorgesehen, dadurch blieben auch Löschfahrzeuge
unbesetzt. Klaus Schmitz vom Personalrat der Bremer Feuerwehr sagt,
ganze Stadtteile stünden streckenweise ohne Löschfahrzeug da, für ihn
ein unhaltbarer Zustand: "Wir werden hier Schwerverletzte und
Brandtote zu beklagen haben aufgrund der Personalnot, die wir haben.
Es geht hier um die Sicherheit der Menschen und um die Sicherheit der




Kolleginnen und Kollegen." Der Bremer Senat sieht Verbesserungsbedarf
in den Randbezirken der Stadt und erklärt gegenüber dem NDR, es werde
schwierig, wenn Ãœberstunden zur Aufrechterhaltung des Dienstbetriebes
zwingend erforderlich werden: "Da bei der Feuerwehr Bremen ein
Missverhältnis entstanden ist, wird die Personalstärke derzeit
angehoben."

Die häufigste Todesursache bei Wohnungsbränden ist eine
Rauchgasvergiftung. Nach 17 Minuten im Qualm kann ein Mensch nicht
mehr wiederbelebt werden. Die Arbeitsgemeinschaft der Leiter der
Berufsfeuerwehren (AGBF) hält daher in der Definition der Schutzziele
fest: Zehn Einsatzkräfte in acht Minuten seien erforderlich, um die
Menschenrettung bei einem "kritischen Wohnungsbrand" noch rechtzeitig
durchführen zu können.

Dass Einsatzstellen in Hamburg oft nicht in der vorgesehenen Zeit
erreicht werden, sei unter anderem auf "krankheitsbedingte
Unterbesetzung von Einsatzfahrzeugen" und "veränderte
Verkehrsbedingungen" zurückzuführen, erklärt die Hamburger
Innenbehörde gegenüber dem NDR. Die Stadt Osnabrück hält fest, der
Bau einer weiteren Feuerwache sei in Planung. "Die Stadt Osnabrück
geht davon aus, dass mit der Inbetriebnahme einer zweiten Feuerwache
der beschlossene Erreichungsgrad erreicht werden wird."

Mehr dazu am Montag, 26. Oktober, um 20.15 Uhr in der Sendung
"Markt" im NDR Fernsehen. Im Internet: www.NDR.de/markt

26. Oktober 2015



Pressekontakt:
Norddeutscher Rundfunk
Presse und Information
Ralf Pleßmann
Tel.: 040/4156-2333

http://www.ndr.de
https://twitter.com/ndr


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Datum: 26.10.2015 - 06:00 Uhr
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