(ots) - Acht Kandidaten für ein Amt! Das klingt doch
mal nach gelebter Demokratie, und das in einem Verband, der bislang
das Hinterzimmer als rechten Ort für personelle Entscheidungen
erachtete und die dort Auserwählten per Akklamation auf den Schild
hob. Gianni Infantino komplettiert also das Feld der Anwärter auf den
Fifa-Thron und die Blatter-Nachfolge. Der Italo-Schweizer ist Europas
Notnagel und seine Kür - mit Verlaub - eine Lachnummer. Der
45-Jährige bringe "alle Qualitäten" für die Aufgabe mit, lobt die
Uefa-Exekutive. Frage: Warum hat man dann den - übrigens durchaus
respektablen - Kandidaten Infantino erst ein paar Stunden vor
Verstreichen der Bewerbungsfrist gleichsam aus dem Hut gezaubert?
Nun, das Manöver ist leicht durchschaubar. Uefa-Chef Michel Platini
fällt wegen seines aktuell angekratzten Leumunds wahrscheinlich aus.
Europa gilt dank Goldadern wie der Champions League weiterhin als
Eldorado des Weltfußballs, doch es herrscht Wechselstimmung im
Fifa-Imperium. Sollten die Afrikaner und Asiaten eine Allianz
schmieden, stünde der Kandidat des Alten Kontinents auf verlorenem
Posten. Scheich Salman bin Ibrahim Al Chalifa aus Bahrain und der
Südafrikaner Tokyo Sexwale gehen als Favoriten ins Rennen. Dass auch
sie wegen vermeintlicher Verstrickungen in Menschenrechtsverletzungen
(Al Chalifa) bzw. Diamantenhandel (Sexwale) noch zu Fall kommen
könnten, passt irgendwie prima ins Bild, das die Fifa seit langem
abgibt.
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