(ots) - Revierpark. Das klingt nach alter Zeit. Die Parks,
die so wie diese Region heißen, stammen aus einer anderen Epoche. Als
das Ruhrgebiet noch qualmte und dampfte, als es mehr Malocher als
Dienstleister gab, als ein Kanzler den "blauen Himmel über der Ruhr"
erst in Aussicht stellte. In dieser Industrielandschaft waren die
Revierparks grüne Inseln, Orte der Nah-Erholung. Der Billigflug ans
Mittelmeer musste ja noch erfunden werden. Die Zeiten ändern sich,
das Ruhrgebiet ist heute vor allem grün (auch wenn sich das jüngsten
Umfragen zufolge außerhalb immer noch nicht rumgesprochen hat), und
die Parks sind immer noch da. Sind diese Parkanlagen von gestern?
Ganz ohne Zweifel. Können wir deshalb auf sie verzichten? Könnten wir
vielleicht, sollten wir aber nicht. Rund zwei Millionen Besucher
zählten die Bäder in den Revierparks im vergangenen Jahr. Das mögen
zu wenige sein, um schwarze Nullen zu erreichen. Aber an diesen zwei
Millionen kommen wir nicht vorbei. Es gibt noch immer eine
nennenswerte Nachfrage. Und Dortmund macht in Wischlingen vor, dass
ein Revierpark Zukunft haben kann, wenn gut investiert wird. Hier
sinkt das Interesse der Bürger am Park nicht, es wird sogar größer.
Im Revier wurde zuletzt nach mehr Zusammenarbeit zwischen den Städten
gerufen. Das Projekt "Rettet die Revierparks" könnte ein Modell sein
dafür. Das Thema geht immerhin die ganze Region an, es sind gleich
mehrere Städte und Stadträte direkt beteiligt, und es geht - wie
zeitgemäß! - ums Sparen. Es ist leider typisch fürs Ruhrgebiet, dass
auch hier gleich wieder die Egoismen durchbrechen. Da macht Dortmund
mit Wischlingen sein eigenes "Ding", da werden auch in Herne Stimmen
laut, den Park eventuell in Eigenregie zu betreiben. Schade. Denn
wenn es an der Ruhr nicht mal klappt, ein paar Parks gemeinsam zu
betreiben, dann bleibt kaum Hoffnung für die großen Projekte wie die
Verbesserung des regionalen Nahverkehrs. Auch da gilt es, neu über
Gesellschaften, über Pöstchen und Nachfrage nachzudenken. Auch da ist
noch vieles von gestern.
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