(ots) - Das hat ja mal Seltenheitswert: Eine Studie kommt
zum Ergebnis, dass das Leben nicht ganz so lebensgefährlich ist wie
befürchtet. Krach macht weniger krank als bislang gedacht, sagen
Wissenschaftler. Ein Effekt auf den Blutdruck sei nicht nachzuweisen.
Nach jahrelangen Testreihen, Fragebögen für Tausende Betroffene und
der Auswertung von Millionen Krankenkassendaten muss man dem
Studienergebnis wohl eine gewisse Aussagekraft unterstellen, auch
wenn zu den Geldgebern ausgerechnet der Frankfurter
Flughafenbetreiber Fraport und die Lufthansa gehören. Viel Lärm um
nichts also? Das wäre dann doch die falsche Schlussfolgerung. Denn
die Forscher sagen ja auch: Wer an verkehrsreichen Straßen wohnt oder
in der Einflugschneise eines Flughafens, für den gibt es ein erhöhtes
Risiko für Herzkrankheiten und Depression. Nur sind die Zusammenhänge
eben nicht so stark wie angenommen. Für die vielen lärmgeplagten
Menschen in unserer Region ist die Nachricht ohnehin nur ein
schwacher Trost. Das Ruhrgebiet gehört zu den verkehrsreichsten
Gebieten Europas. Ein dichtes Netz an Straßen, Autobahnen und
Bahnstrecken zerklüftet diese einmalige Stadtlandschaft. Hinzu kommen
die Einflugschneisen der Flughäfen in Düsseldorf und Dortmund. Und
seit das Revier sich als Logistik-Drehscheibe neu erfunden hat,
donnern über unsere Straßen so viele Brummis wie noch nie. Ein
Leisetreter ist das Ruhrgebiet also wahrlich nicht. Wer nicht über
das nötige Einkommen verfügt, in ruhigere und damit meist teurere
Stadtviertel zu ziehen, der kann dem Lärm kaum entkommen.
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