(ots) -
In Rheinland-Pfalz liegt die CDU gut vier Monate vor der
Landtagswahl deutlich vor der SPD. Den Grünen drohen im Vergleich zu
ihrem ungewöhnlich starken Ergebnis von 2011 klare Verluste, und FDP,
Linke und AfD bewegen sich im Bereich der Fünf-Prozent-Hürde.
Wenn schon am nächsten Sonntag gewählt würde, dann ergäben sich
die folgenden Projektionswerte für die Parteien: Die SPD käme zurzeit
auf 30 Prozent, die CDU auf 41 Prozent und die Grünen auf 8 Prozent.
Die FDP könnte mit 4 Prozent rechnen, die Linke mit 5 Prozent und die
AfD mit 6 Prozent. Die anderen Parteien zusammen erreichten 6
Prozent. Neben einer großen Koalition würde es damit auch für eine
Koalition aus CDU und Grünen reichen, eine rechnerische Mehrheit gäbe
es auch für CDU und AfD.
Diese Projektion zeigt die momentane Stimmungslage und stellt
keine Aussage über den Ausgang der Landtagswahl im März nächsten
Jahres dar. Zudem ist bei drei Parteien auf der Kippe auch mit Blick
auf die Fehlerbereiche von Umfragen keine Einschätzung zu deren
Einzug ins Parlament möglich.
Bei der letzten Landtagswahl im Februar 2011 lagen die beiden
großen Parteien mit 35,7 Prozent für die SPD und 35,2 Prozent für die
CDU fast gleichauf. Die Grünen konnten damals ein für Rheinland-Pfalz
weit überdurchschnittliches Ergebnis von 15,4 Prozent erzielen,
während die FDP mit 4,2 Prozent den Wiedereinzug ins Parlament
verpasste. Die Linke kam auf 3,0 Prozent und die sonstigen Parteien
zusammen auf 6,5 Prozent.
Koalition: Jeder Zweite für Schwarz-Rot
Bei der Bewertung verschiedener Koalitionsmodelle erhält eine
Koalition aus CDU und SPD die größte Zustimmung unter den
Rheinland-Pfälzern. 50 Prozent fänden es gut, wenn es nach der
Landtagswahl zu einer großen Koalition käme, 30 Prozent fänden das
schlecht, und 15 Prozent wäre es egal (Rest zu 100 Prozent hier und
im Folgenden jeweils "weiß nicht"). Eine rot-grüne Regierung, also
eine Wiederauflage der jetzigen Koalition, würden 38 Prozent
befürworten und genauso so viele (38 Prozent) ablehnen, egal wäre
dies 21 Prozent. Für ein schwarz-gelbes Bündnis wären 36 Prozent
(schlecht: 41 Prozent; egal: 18 Prozent), und die geringste
Unterstützung erfährt ein schwarz-grünes Bündnis mit 26 Prozent
(schlecht: 45 Prozent; egal: 25 Prozent).
Gewünschte Ministerpräsidentin
Bei der Frage, wen man lieber als Ministerpräsidentin in
Rheinland-Pfalz hätte, liegt Amtsinhaberin Malu Dreyer (SPD) mit 44
Prozent vor ihrer Herausforderin Julia Klöckner (CDU), die von 38
Prozent bevorzugt wird (keine von beiden: 5 Prozent; weiß nicht: 13
Prozent). Beide haben in den eigenen Reihen ähnlich großen Rückhalt:
So wünschen sich 79 Prozent der SPD-Anhänger erneut Dreyer als
Ministerpräsidentin, und 74 Prozent der CDU-Anhänger sprechen sich
für Klöckner aus.
Bewertung der Spitzenkandidatinnen
Bei der Bewertung auf der +5/-5-Skala (sehr hohes bis sehr
niedriges Ansehen) erhält Malu Dreyer mit 2,0 einen deutlich besseren
Durchschnittswert als Julia Klöckner (1,3). Dies liegt an der fast
durchweg sehr guten Beurteilung von Dreyer in den verschiedenen
Parteianhängergruppen (SPD-Anhänger: 3,3; CDU-Anhänger: 1,5;
Grüne-Anhänger: 2,9; Linke-Anhänger: 1,8). Nur die Anhänger der AfD
(minus 0,3) vergeben für sie eine Note im Negativbereich. Dagegen
polarisiert Klöckner mit einer negativen Beurteilung bei den
Anhängern von SPD (minus 0,1), Grünen (minus 0,5) und Linke (minus
0,5) wesentlich stärker. In den eigenen Reihen (CDU-Anhänger: 3,0)
und bei den AfD-Anhängern (1,5) kommt sie auf deutlich positive
Werte.
Themen und Kompetenzen
Bei den aktuell wichtigsten Problemen in Rheinland-Pfalz wird,
ähnlich wie bundesweit, das Thema Flüchtlinge und Asyl (69 Prozent)
mit Abstand am häufigsten genannt. Danach folgen die Themen Verkehr
(13 Prozent) sowie Schule und Bildung (12 Prozent). Sowohl in der
Flüchtlings- als auch in der Bildungspolitik wird SPD und CDU jeweils
ähnlich viel Kompetenz zugeschrieben. So setzen bei ersterer 27
Prozent eher auf die SPD und 26 Prozent eher auf die CDU, 5 Prozent
sehen sich beim Thema Flüchtlinge und Asyl eher durch die Grünen
vertreten, 4 Prozent durch die AfD und 3 Prozent durch die Linke
(keine Partei: 14 Prozent). In der Bildungspolitik trauen 29 Prozent
der SPD (2011: 38 Prozent) und 31 Prozent der CDU (2011: 27 Prozent)
am meisten zu. Damit hat die SPD im Vergleich zu 2011 in diesem
Bereich deutlich an Kompetenz eingebüßt. Die Grünen kommen hier auf 5
Prozent, alle anderen Parteien auf weniger als 3 Prozent (keine
Partei: 5 Prozent).
Die Umfragen zu diesem Politbarometer Extra wurden wie immer von
der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews
wurden in der Zeit vom 2. bis 4. November 2015 unter 1093 zufällig
ausgewählten Wahlberechtigten in Rheinland-Pfalz telefonisch erhoben.
Die Befragung ist repräsentativ für die dortige wahlberechtigte
Bevölkerung. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Parteianteil von 40
Prozent gut +/- drei Prozentpunkte und bei einem Parteianteil von 10
Prozent gut +/- zwei Prozentpunkte.
http://heute.de
http://twitter.com/ZDF
Fotos sind erhältlich über ZDF Presse und Information, Telefon:
06131 - 70-16100, und über
https://presseportal.zdf.de/presse/politbarometer
Pressekontakt:
ZDF Presse und Information
Telefon: +49-6131-70-12121