(ots) - Entschlossen, offen, transparent: Führende
deutsche Regionalzeitungsmacher rufen im "medium magazin" zu einer
klaren Haltung in der Flüchtlingsberichterstattung auf. "Berichten,
was ist, ist in dieser aufgeheizten Phase wichtiger denn je", sagt
etwa Michael Bröcker, Chefredakteur der "Rheinischen Post". Seine
Zeitung veranstaltet "Meet the Refugee"-Events, bei denen sich
Geflüchtete, Helfer und Bürger austauschen können. Seine Redaktion
bewahre eine positiven Blick auf die Lage, "aus einer zutiefst
humanen und christlich orientierten Grundhaltung" heraus.
Jan Schlüter, Vize-Chef der "Hessischen / Niedersächsischen
Allgemeinen" aus Kassel will sich trotz vergifteter
Diskussionsatmosphäre nicht unterkriegen lassen. "Die Wucht der
Stellungnahmen, die entfesselte Rhetorik, der Grad der
Beschimpfungen, Beleidigungen, all dieses Sich-Auskotzen - das ist
mehr als heftig", sagt Schlüter. Trotzdem sucht er den Dialog:
"Mancher, der sich zunächst anonym recht wüst auslässt, wandelt sich
dann doch zu einem seriösen Gesprächspartner. Für den einen oder
anderen, der sich von dumpfen Pegida-Parolen hat beeinflussen lassen,
gibt es dann die Erkenntnis: Man kann von der vermeintlichen
Lügenpresse sogar Antworten bekommen."
Carsten Heil, stellvertretender Chefredakteur der "Neuen
Westfälischen" aus Bielefeld, ruft seine Kollegen dazu auf, sich auf
journalistische Tugenden zu besinnen. "Recherchieren, recherchieren,
recherchieren. Berichten, berichten, berichten. Erklären, erklären,
erklären", sei das Gebot der Stunde. "Und das alles ohne jede
Scheuklappe in jede Richtung, mit Berücksichtigung von Details." Für
Matthias Koch, Chefredakteur des Redaktionsnetzwerks Deutschland,
gehört zum guten Umgang mit den Lesern auch, sich "besorgten Bürgern"
und der AfD nicht per se zu verschließen. "Wir sollten bitte nicht so
tun, als beginne rechts von der CDU gleich der verfassungsfeindliche
Bereich."
Die Stellungnahmen der Journalisten sind Teil der Titelgeschichte
"Haltung gefragt" in "medium magazin" 11-2015, Seite 14 bis 27.
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