(ots) - Die Einführung des Energieeffizienzlabels für
Autos könnte eine der Ursachen für den VW-Abgas-Skandal sein. Dem NDR
Politikmagazin "Panorama 3" liegt ein Brief aus dem Jahr 2010 des
damaligen VW-Entwicklungsvorstandes Ulrich Hackenberg an die
Bundesregierung vor, in dem steht, dass VW bei mehreren Modellen mit
Problemen rechnete, die geplanten Anforderungen für eine
Top-Platzierung zu erfüllen. Damals wurde das Energieeffizienzlabel
von der Politik eingeführt. Das Ziel: Autokäufer sollten auf den
ersten Blick erkennen, ob ein Auto umweltfreundlich ist oder nicht.
"Insbesondere erreichen wichtige Energiesparkonzepte der Marke
Volkswagen nicht die Energieeffizienzklasse A", heißt es in dem
Schreiben.
VW forderte daraufhin, das geplante Gesetz zu seinen Gunsten
anzupassen: "Als Kompromiss schlagen wir vor (...), dass die als
Energiesparkonzepte entwickelten Modelle möglichst durchgehend in
Klasse A fallen, durch eine entsprechende Veränderung der
Energieeffizienzklassen." Doch dem damaligen
Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) ging diese Forderung
zu weit. Dem Wunsch, das Gesetz "aufzuweichen, weil es offenbar
Probleme gab, das zu erfüllen", sei man nicht nachgekommen, so
Brüderle zu "Panorama 3": "Die Bundesregierung hat sich anders
entschieden und damit war VW die Aufgabe gestellt, ihre Produkte so
zu verbessern, dass es entsprechend ist." Das Gesetz trat 2012 in
Kraft, just in dem Jahr, in dem bei VW die Betrügereien begannen.
VW bestreitet gegenüber "Panorama 3" indes einen Zusammenhang
zwischen Einführung des Energieeffizienzlabels und den
Abgas-Manipulationen. Allerdings ist inzwischen bekannt: Es wurden
ausgerechnet die Modelle manipuliert, die VW als besonders
umweltfreundlich präsentieren wollte.
"Panorama 3": Dienstag, 24. November, 21.15 Uhr, NDR Fernsehen
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