(ots) - Wie wird sich Arbeit im Zeitalter der
Digitalisierung verändern müssen? Welche neuen Qualifikationen
brauchen wir für die Industrie 4.0? Werden Roboter in den
"intelligenten Fabriken" zu Kollegen? Ersetzen sie die Mitarbeiter?
Diesen Fragen zur Arbeit der Zukunft widmete sich die
Politikveranstaltung des VDI Verein Deutscher Ingenieure am 24.
November in Berlin. Rund 150 Gäste aus Politik, Wirtschaft,
Wissenschaft und Gewerkschaften führten eine intensive Debatte über
die Frage "Digitale (R)evolution - Wie gestalten wir die Arbeit der
Zukunft?"
In vielen Studien zur künftigen Arbeitsmarktentwicklung wird die
These vertreten, dass mit dem technischen Fortschritt der digitalen
Transformation das "Ende der Arbeit" einhergehe. Computer, Maschinen
und Roboter würden menschliche Tätigkeiten vor allem in den
Produktionshallen künftig nicht nur unterstützen, sondern vollständig
ersetzen. Dieser Befürchtung trat Prof. Dr.-Ing. Udo Ungeheuer,
Präsident des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) in seiner
Begrüßungsrede entschieden entgegen: "Die Digitalisierung wird nicht
in Frage stellen, dass wir auch in Zukunft noch in Deutschland
arbeiten, aber sie wird verändern, wie wir arbeiten." Der Mensch
bleibe auch im digitalen Zeitalter Entscheider darüber, wie und in
welchem Umfang er Technologie einsetze, so Ungeheuer.
Zur Vorbereitung auf die veränderten Anforderungen der digitalen
Ökonomie forderte der VDI-Präsident eine Qualifizierungsoffensive:
"Der Rationalisierungsdruck trifft in der "Smart Factory" vor allem
Geringqualifizierte. Schwere und eintönige Arbeiten werden in den
Produktionshallen bereits heute vielfach von Robotern erledigt. Das
zeigt die stark zunehmende Bedeutung von Qualifizierung. Wir müssen
unserem Nachwuchs deshalb vor allem Digitalkompetenz vermitteln."
Dieser Forderung schloss sich auch Prof. Dr.-Ing. Wilhelm Bauer,
Leiter des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und
Organisation IAO in seinem anschließenden Impulsvortrag an. Die
Antworten auf die Herausforderungen der digitalen Ökonomie seien eine
bessere Qualifizierung und die ständige Weiterbildung von
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
In seiner Keynote stellte Matthias Machnig, Staatssekretär im
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, dem Publikum
anschließend die Plattform Industrie 4.0 vor, die sich in einer
Arbeitsgruppe auch dem Thema "Arbeit, Aus- und Weiterbildung" widmet.
Auf dem Podium diskutierten Ralph Appel, geschäftsführendes
Präsidiumsmitglied und Direktor des VDI, Dr. Constanze Kurz,
Ressortleiterin "Zukunft der Arbeit" der IG Metall, Dr. Horst
Neumann, Personalvorstand der Volkswagen AG, Benjamin Mikfeld,
Abteilungsleiter Grundsatzfragen des Sozialstaats, der Arbeitswelt
und der sozialen Marktwirtschaft im Bundesministerium für Arbeit und
Soziales und Prof. Dr.-Ing. Wilhelm Bauer vom Fraunhofer IAO.
Gegenstand der Podiumsdiskussion waren Fragen nach der veränderten
Rolle von Gewerkschaften sowie einer möglicherweise neuen Ausrichtung
des Arbeitsrechts für die wachsende Zahl atypischer
Beschäftigungsformen in einer global vernetzten Arbeitswelt. Ebenso
diskutierte das Podium über die Umsetzung von Industrie 4.0 in die
Unternehmenswirklichkeit sowie die veränderten
Qualifikationsanforderungen für die Beschäftigten. VDI-Direktor Ralph
Appel betonte dabei die Chancen der digitalen Revolution für
Wettbewerbsfähigkeit, Wertschöpfung und Arbeitsplätze in Deutschland:
"Zweifelsfrei haben wir bei der Digitalisierung noch Nachholbedarf.
Das hat auch der IT-Gipfel vergangene Woche bestätigt. Wir müssen
unsere Aufholjagd jetzt beginnen, damit wir den Anschluss nicht
verlieren. Das gilt auch für die proaktive Gestaltung der digitalen
Arbeitswelt."
Im April hatte Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles das Grünbuch
"Arbeiten 4.0. Arbeit weiter denken" veröffentlicht und damit einen
öffentlichen und fachlichen Dialogprozess initiiert, dessen
Ergebnisse Ende 2016 in ein Weißbuch zur Zukunft der Arbeit fließen
sollen.
Weitere Informationen unter http://www.vdi.de/arbeitenviernull
Der VDI - Sprecher, Gestalter, Netzwerker
Ingenieure brauchen eine starke Vereinigung, die sie bei ihrer
Arbeit unterstützt, fördert und vertritt. Diese Aufgabe übernimmt der
VDI Verein Deutscher Ingenieure. Seit über 150 Jahren steht er
Ingenieurinnen und Ingenieuren zuverlässig zur Seite. Mehr als 12.000
ehrenamtliche Experten bearbeiten jedes Jahr neueste Erkenntnisse zur
Förderung unseres Technikstandorts. Das überzeugt: Mit rund 154.000
Mitgliedern ist der VDI die größte Ingenieurvereinigung in
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