(ots) -
- Gründungstätigkeit regional sehr unterschiedlich
- Ähnlichkeit bei Nachbarländern und Stadtstaaten
- Risikoabwägung und Finanzierung bundesweit höchste
Gründungshürden
Die Gründungstätigkeit in Deutschland ist regional sehr
unterschiedlich: Die im Mittel der Jahre 2009 bis 2014 höchste
Gründerquote (Berlin 2,55) ist um den Faktor 2,4 höher als die
niedrigste (Brandenburg 1,07). Auch bei anderen Gründungsmerkmalen
wie Branchenstruktur, Frauenbeteiligung oder Motiv der Gründer sind
regionale Unterschiede festzustellen. Dies zeigt eine aktuelle
Analyse von KfW Research. "Die Gründungslandschaft in Deutschland ist
sehr vielfältig, das hat unsere Untersuchung eindrucksvoll
bestätigt", sagt Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe.
"In Ballungsräumen z. B. profitieren vor allem Dienstleister und
Handel von kurzen Wegen. In Regionen mit starken Arbeitsmärkten
stehen Jobangebote in Konkurrenz zur eigenen Selbständigkeit."
Es kann aufgrund ähnlicher Gründer- und Projektmerkmale in etwa
vier Ländergruppen unterschieden werden:
1. Die nördlichen Flächenländer Niedersachen, Bremen,
Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein und Mitteldeutschland
mit Thüringen. Hauptmerkmale:
- geringe bis mittlere Gründerquote
- mittlerer bis hoher Anteil von Gründern in gewerblichen
Tätigkeitsfeldern
- chancendominierte Motivlage
2. Die süd- und westdeutschen Flächenländer wie Bayern,
Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und
Saarland. Hauptmerkmale:
- mittlere bis hohe Gründerquote
- hoher Nebenerwerbsanteil
- mittlerer Anteil von Gründern in freiberuflichen
Tätigkeitsfeldern
3. Die östlichen Flächenländer Brandenburg, Sachsen und
Sachsen-Anhalt. Hauptmerkmale:
- geringe Gründerquote
- sehr hoher Anteil von Gründern in gewerblichen Tätigkeitsfeldern
- hoher Vollerwerbsanteil
- eher notdominierte Motivlage
4. Die Stadtstaaten Berlin und Hamburg. Hauptmerkmale:
- sehr hohe Gründerquote
- hoher Anteil von Gründern in freiberuflichen Tätigkeitsfeldern
- ausgeglichene Chance-Not-Motivlage
Trotz der großen regionalen Unterschiede gibt es zumindest zwei
Punkte, die die Gründungstätigkeit in den einzelnen Bundesländern
gleichermaßen beeinflussen: Gründungsplaner verwerfen ihr Vorhaben am
häufigsten nach der Abwägung des finanziellen Risikos einer
Existenzgründung (bundesweit 42 %). Danach spielt die Umsetzung der
Gründungsfinanzierung, bei der in vielen Fällen externe Kapitalgeber
von der Gründungsidee überzeugt werden müssen, für Planabbrüche am
zweithäufigsten eine Rolle (bundesweit 35 %). "Unsere Untersuchung
zeigt, dass Risiko und Finanzierung überall am häufigsten als Hürde
wahrgenommen werden", sagt Dr. Zeuner. "Den Zugang zu Finanzmitteln
zu erleichtern, ist daher einer der wesentlichen Ansatzpunkte um die
Gründungsaktivität zu unterstützen."
Hinweis:
Für den Fokus "Deutschland einig Gründerland? Mitnichten. Ein
Bundesländervergleich" wurden Daten des KfW-Gründungsmonitors der
Jahre 2009 bis 2014 analysiert. Auf der Site:
https://www.kfw.de/fokus finden Sie den Fokus.
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