(ots) - Der Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen
(BDIU) begrüßt die heutige Forderung der Verbraucherzentrale Bayern
nach einer besseren Aufsicht über Inkassounternehmen. "Nach wie vor
ist die Aufsicht völlig unzureichend, personell absurd unterbesetzt
und bundesweit zersplittert auf 61 unterschiedliche Zivilgerichte",
kritisiert Kay Uwe Berg, Hauptgeschäftsführer des BDIU. "Besser und
ad hoc umsetzbar wäre eine Konzentration auf maximal eine Behörde pro
Bundesland, die sich untereinander abstimmen und bei entsprechenden
Verdachtsmomenten auch in den Unternehmen selbst kontrollieren
können. Schwarze Schafe müssen damit rechnen, dass ihnen jemand in
die Karten schaut, sonst haben sie Carte blanche für ihr Treiben.
Hier hat die Politik bei der vor zwei Jahren erfolgten
Inkassoregulierung eine große Chance zur Schaffung einer effizienten,
gebündelten Inkasso-Aufsicht verpasst."
Insgesamt zieht Berg allerdings ein positives Fazit der
Inkassoregulierung. "Die neuen Darlegungs- und Informationspflichten
aus dem Rechtsdienstleistungsgesetz haben sehr positiv gewirkt und
für mehr Transparenz beim Inkasso gesorgt." Berg findet es angesichts
der fast 20 Millionen außergerichtlichen Mahnungen, die allein die
Mitgliedsunternehmen des Inkassoverbands pro Jahr bearbeiten,
beachtlich, dass in den letzten zwölf Monaten nur rund 500
Beschwerden beim BDIU eingegangenen sind. "Das zeigt, wie
verantwortungsvoll und seriös unsere 560 Mitgliedsunternehmen ihre
Tätigkeit wahrnehmen."
Auch die Inkassokosten sind klar geregelt: "Sie sind Teil des
Verzugsschadens, den ein Schuldner dadurch verursacht, dass er eine
Forderung nicht wie vereinbart bezahlt. Oberste Grenze dessen, was
ein Schuldner zu erstatten hat, ist das, was auch ein Rechtsanwalt
für eine vergleichbare Tätigkeit verlangen darf. Außerdem gilt immer
die Pflicht zur Schadensminderung: Inkassounternehmen führen nur die
Maßnahmen durch, die erforderlich sind, damit ihre Auftraggeber ihre
berechtigten Forderungen beglichen erhalten", so Berg.
Dennoch gibt es, auch aus Sicht des Branchenverbandes, weiterhin
krasse Fälle unseriösen Inkassos. "Nach der Inkassoregulierung haben
sich die dreistesten Abzocker offensichtlich ins Ausland
zurückgezogen und agieren von dort aus." Viele Verbraucher wenden
sich an den BDIU, weil sie Inkassopost zum Beispiel aus Südosteuropa
erhalten haben - teilweise auf gefälschten Briefköpfen seriöser
deutscher Inkassounternehmen. Berg weiter: "Diese Betrüger schrecken
nicht einmal zurück, den BDIU-Namen für ihre Machenschaften zu
kapern. Hier läuft etwas ganz gewaltig schief. Ohne einen Austausch
über Landesgrenzen hinweg wird die Inkasso-Aufsicht ein stumpfes
Schwert bleiben."
Pressekontakt:
BDIU e.V., www.inkasso.de
Pressesprecher: Marco Weber, weber(at)inkasso.de, 030/206073640