(ots) -
Sperrfrist: 03.12.2015 18:00
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.
Die Flut der US-Sammelklagen gegen den Volkswagen-Konzern wegen
der Abgasaffäre hält unvermindert an. Nach Informationen von NDR, WDR
und Süddeutscher Zeitung wurden seit Bekanntwerden der Vorwürfe vor
zweieinhalb Monaten nahezu 500 solcher Klagen bei Gerichten aller
US-Bundesstaaten eingereicht. Neben Volkswagen und seiner
amerikanischen Tochterfirma sind auch andere Unternehmen des Konzerns
und ein Zulieferer ins Visier der US-Justiz geraten.
So ist die Audi AG dem US-weiten Gerichtsinformationssystem Pacer
zufolge in 120 Fällen Beklagter, der Sportwagenbauer Porsche in 22
und das Elektronikunternehmen Bosch in 19 Fällen. Auch gegen den
früheren VW-Chef Martin Winterkorn und den US-Chef des Wolfsburger
Unternehmens Michael Horn persönlich richten sich einige der Klagen.
Die Kläger sind zumeist Privatpersonen und Unternehmen, es sind
jedoch auch Kommunen und Hochschulen darunter. Sie werfen dem
Volkswagen-Konzern Betrug und Täuschung vor und fordern
Schadensersatz in Milliardenhöhe.
Nach Bekanntwerden einer Sammelklage gegen Bosch, die am
vergangenen Montag in Detroit eingereicht worden war, hatte ein
Bosch-Sprecher einen Kommentar abgelehnt und auf ein Statement vom
24. September verwiesen, in dem das Unternehmen eine Mitverantwortung
von sich gewiesen hatte. Bosch wird in der jüngsten Klage
vorgeworfen, zusammen mit Volkswagen an einer "Verschwörung"
teilgenommen zu haben. Die Klageschrift verweist ausdrücklich auf
Berichte deutscher Medien vom September, wonach Bosch im Jahre 2007
VW vor der Benutzung seiner Software als illegale Abschalteinrichtung
gewarnt habe. Bosch habe aber trotz dieser Warnung die Software
ausgeliefert und folglich von den mutmaßlichen Rechtsverstößen durch
Volkswagen profitiert.
In New Orleans berät derzeit ein Gremium von Richtern, an welchem
US-Gericht die Sammelklagen zusammengeführt werden sollen. Einige der
Kläger sprechen sich für die Autostadt Detroit aus, wo die Richter
viel Erfahrung mit Klagen gegen Automobilkonzerne haben. Im Gespräch
sind aber auch die Bundesstaaten Virginia und Kalifornien, dessen
Umweltbehörde den Skandal aufgedeckt hatte.
Pressekontakt:
Norddeutscher Rundfunk
Presse und Information
Ralf Pleßmann
Tel: 040-4156-2333
http://www.ndr.de
https://twitter.com/ndr