(ots) - Mit der Asyl- und Flüchtlingspolitik der
Bundesregierung ist derzeit ein gutes Drittel der Norddeutschen (36
Prozent) zufrieden. 61 Prozent der Wahlberechtigten in den fünf
norddeutschen Bundesländern sind dagegen weniger oder gar nicht
zufrieden. Die Anhänger der beiden Berliner Koalitionsparteien sind
in ihrem Urteil gespalten. Etwa die Hälfte der CDU-Anhänger (49
Prozent) bzw. SPD-Anhänger (46 Prozent) im Norden äußert sich eher
positiv, ebenso viele aber finden zu einem negativen Urteil.
Deutliche Ablehnung kommt aus den Reihen der AfD (99 Prozent) und
von den norddeutschen Wahlberechtigten, die aktuell für keine Partei
stimmen würden (86 Prozent). Das ergab eine repräsentative Umfrage
zum Thema Flüchtlinge, die das Meinungsforschungsinstitut infratest
dimap im Auftrag des NDR durchgeführt hat.
Anlass ist die Benefizaktion "Hand in Hand für Norddeutschland"
des NDR zugunsten der Flüchtlingshilfe des Paritätischen
Wohlfahrtsverbandes. Die Umfrage ist Teil der Dokumentation "Die
Flüchtlinge. Wie verändern sie den Norden" am Montag, 7. Dezember,
um 21.00 Uhr im NDR Fernsehen.
Vier von zehn Norddeutschen (41 Prozent) zeigen sich beunruhigt
über die Zahl der Flüchtlinge, sechs von zehn (58 Prozent) dagegen
nicht. Auch überwiegt bei 61 Prozent der wahlberechtigten
Norddeutschen die Ansicht, dass Flüchtlinge perspektivisch auf dem
deutschen Arbeitsmarkt gebraucht werden. Als Bereicherung für das
Leben in Deutschland empfindet mehr als jeder zweite Norddeutsche (52
Prozent) die Flüchtlinge. Deutlich auseinander gehen die
Integrationserwartungen im Norden: Rund die Hälfte (47 Prozent)
rechnet damit, dass sich die Flüchtlinge Lebensweise und Regeln in
Deutschland anpassen werden, ebenso viele (46 Prozent) bezweifeln
dies. In der Haltung zu den Flüchtlingen wird im Norden eine
deutliche regionale wie auch soziale Spaltung deutlich: In
Mecklenburg-Vorpommern stehen die Wahlberechtigten den Flüchtlingen
deutlich distanzierter gegenüber als in den anderen vier
Bundesländern. Auch sind Wahlberechtigte mit niedrigem
Bildungsabschluss gegenüber Flüchtlingen negativer eingestellt als
Norddeutsche mit höherem Bildungsniveau.
Bei den Zuwanderungsfolgen dominiert im Norden mit 63 Prozent vor
allem die Sorge vor Haushaltsrisiken. Etwa jeder Zweite sorgt sich
zudem vor größer werdender Konkurrenz auf dem Wohnungsmarkt (51
Prozent) bzw. einem zu stark werdenden Islam in Deutschland (50
Prozent). Mit wachsenden Straftaten rechnen vier von zehn
Norddeutschen (40 Prozent). Die Sorgen variieren zwischen den fünf
norddeutschen Bundesländern allerdings deutlich. Während eine
steigende öffentliche Verschuldung die Schleswig-Holsteiner (61
Prozent), Niedersachsen (67 Prozent) und Bremer (56 Prozent) am
meisten bewegt, sorgen sich 61 Prozent der Hamburger um die größere
Konkurrenz auf dem Wohnungsmarkt. Die Bürger in
Mecklenburg-Vorpommern wiederum fürchten am ehesten einen zu starken
Einfluss des Islams in Deutschland (68 Prozent).
Für die repräsentative Studie hat infratest dimap 1004
wahlberechtigte Norddeutsche in Hamburg, Bremen, Niedersachsen,
Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern befragt.
Erhebungszeitraum war der 23. bis 28. November 2015.
Redaktioneller Hinweise: Die komplette Studie sowie weitere
Informationen finden Sie unter www.NDR.de/Fluechtlinge. Rückfragen
bitte an NDR Redakteur Joachim Grimm, Tel. 040/4156-4869, E-Mail:
j.grimm(at)ndr.de.
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