(ots) - Erfahrungsgemäß gibt es eine einfache und
effektive Vorgehensweise, um Skandalen auf die Spur zu kommen: Folge
dem Geld! Was also haben 20 000 Euro in bar und - der Autor eines
Schmierenromans hätte sich das nicht besser ausdenken können - hinter
einer alten Dose Wiener Würstchen im Schreibtisch eines Mitarbeiters
der Glaubenskongregation zu suchen? Doch genau die Antwort auf diese
Frage sind der Chef der Glaubenskongregation, Gerhard Ludwig Müller,
und der Vatikansprecher Federico Lombardi schuldig geblieben. Die
nötigen Gegenmaßnahmen seien getroffen worden, heißt es. Aber welche
sind das denn? Das wird wiederum nicht weiter erläutert. Transparenz
sieht jedenfalls anders aus. Das mag viele nicht überraschen. Anfang
November haben die italienischen Journalisten Gianluigi Nuzzi und
Emiliano Fittipaldi Bücher veröffentlicht, in denen sie der Kurie
maßlose Geldverschwendung vorwerfen. Nuzzi schreibt: "Im Herzen der
Kirche klafft ein schwarzes Loch von Desinformation, Misswirtschaft,
Verschleierung und Betrug." Beide Autoren stützen sich auf
vertrauliche Dokumente, die ihnen zugespielt wurden. Der Vatikan
wiegelt ab. Die Autoren beschrieben bereits überwundene Probleme.
Papst Franziskus steht in dem Ruf, dass er mit Korruption und
Misswirtschaft aufräumen will. Zumindest seltsam ist es dann, dass
die Journalisten, die Licht ins Dunkel bringen wollten, nun im
Vatikan vor Gericht stehen. Die Justiz des Kirchenstaates wirft ihnen
vor, die Dokumente unrechtmäßig an sich gebracht zu haben.
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