(ots) - Durch den Zustrom der Flüchtlinge schaffen einige
Berliner Bürger-Einrichtungen ihre eigentlichen Aufgaben nicht mehr.
So ist in der Wohnhilfe Tempelhof-Schöneberg die Zahl der
Erstgespräche in eineinhalb Jahren von 100 auf 500 pro Monat
gestiegen. Das Personal blieb gleich.
Der Leiter der Sozialen Dienste im Bezirksamt, Jens Rockstedt,
sprach gegenüber dem rbb von einem Dauer-Ausnahmezustand. Überstunden
und Pausen-Verzicht seien an der Tagesordnung. Die eigentliche
Arbeit, die Versorgung sozial Schwacher und Obdachloser, laufe nur
noch nebenher.
Die Mitarbeiter würden trotz Mehrarbeit kaum noch Wohnraum für die
Bedürftigen finden, sagt Rockstedt. Das System der Berliner
Not-Unterbringung sei komplett zusammengebrochen. "Wir haben laut
Gesetz eine Unterbringungspflicht und betreiben Akquise bis zum
Geht-nicht-mehr", so Rockstedt. Seine Leute hätten keine Zeit, sich
Pensions- oder Hostelzimmer anzusehen. Dabei zahle man dafür Preise
von bis zu 50 Euro pro Person und Nacht, das seien 1.500 Euro im
Monat. Rockstedt nennt das langfristig betriebswirtschaftlichen
Unfug.
Diesen Monat bekam die Wohnhilfe Tempelhof Schöneberg zwei neue
Mitarbeiter. Rockstedt nennt das einen Tropfen auf den heißen Stein.
Pressekontakt:
Rundfunk Berlin-Brandenburg
Bimedialer Reporterpool
Jana Göbel
030 97993 30351
reporterpool(at)rbb-online.de