(ots) - Der Verband der Chemischen Industrie (VCI)
ist vor der morgen beginnenden 10. WTO-Ministerkonferenz in Nairobi
skeptisch, dass die Doha-Runde der WTO (Doha Development Agenda) zu
einem erfolgreichen Ende gebracht werden kann.
VCI-Hauptgeschäftsführer Utz Tillmann: "Aus langjähriger Erfahrung
werden von der Konferenz in Nairobi keine entscheidenden Impulse für
mehr freien Handel und wirtschaftliche Entwicklung ausgehen. Nach
ehrlicher Bestandsaufnahme ist unsere Empfehlung: Die WTO-Mitglieder
sollten den Mut finden, einen Schlussstrich unter die Doha-Runde zu
ziehen."
Tillmann betonte, dass die deutsche Chemie die WTO selbst als
unverzichtbare Institution ansehe: "Wir wollen die WTO stärken. Dazu
muss der Weg für einen zeitgemäßen, effektiveren Verhandlungsrahmen
frei gemacht werden. Wir brauchen eine neue WTO-Agenda, die den
heutigen Bedingungen im Welthandel Rechnung trägt. Themen wie globale
Wertschöpfungsketten, Investitionen und die Stärkung von Innovationen
müssen aufgenommen werden - im Sinne nachhaltigen Wachstums in der
Welt."
Selbst wenn auf der Ministerkonferenz eine Einigung auf ein
Mini-Paket aus Agrar- und Entwicklungsthemen gelingen sollte, wäre
die WTO weit von ihren ursprünglichen Ambitionen entfernt, so die
Bewertung des VCI. Signifikante Schritte für die Liberalisierung des
Welthandels seien nicht erkennbar. Tillmann: "Das Jahr 2015 ohne
Einigung auf ein effektives Arbeitsprogramm hat gezeigt, dass die
Architektur der Doha-Entwicklungsrunde endgültig an ihre Grenze
geraten ist."
Der VCI vertritt die wirtschaftspolitischen Interessen von mehr
als 1.650 deutschen Chemieunternehmen und deutschen
Tochterunternehmen ausländischer Konzerne gegenüber Politik,
Behörden, anderen Bereichen der Wirtschaft, der Wissenschaft und den
Medien. Der VCI steht für mehr als 90 Prozent der deutschen Chemie.
Die Branche setzte 2015 über 190 Milliarden Euro um und beschäftigte
rund 447.000 Mitarbeiter.
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