(ots) - 58 Prozent der Top-Entscheider im
"Capital-FAZ-Elite-Panel" sind gegen ein Limit / Mehr als vier von
fünf Befragten glauben, dass die Regierung die Kontrolle über den
Flüchtlingszustrom verloren hat / Knappe Mehrheit der
Wirtschaftselite gegen den Merkel-Kurs
Deutschlands Top-Entscheider sind mehrheitlich gegen eine
Obergrenze für die Zahl der aufzunehmenden Flüchtlinge. Das ergibt
das aktuelle Elite-Panel, eine Umfrage des Instituts für Demoskopie
Allensbach (IfD) im Auftrag von 'Capital' und FAZ. Insgesamt 58
Prozent der befragten Spitzenkräfte sprechen sich gegen ein Limit
aus. In der politischen Elite sind sogar gut drei von vier Befragten
dagegen (77 Prozent).
Das "Capital-FAZ-Elite-Panel" ist die am hochrangigsten besetzte
Umfrage Europas. Unter den aktuell 503 befragten Top-Entscheidern aus
Wirtschaft, Politik und Verwaltung sind 71 Vorstände aus Konzernen
mit mehr als 20.000 Beschäftigten sowie 22 Ministerpräsidenten und
Minister und 25 Leiter von Bundesbehörden.
Skepsis gegenüber dem Regierungskurs
"Es gibt in der gesamten Elite eine weitgehende Ãœbereinstimmung,
dass ein Kontrollverlust eingetreten ist", konstatiert
Allensbach-Chefin Prof. Dr. Renate Köcher. Vier von fünf
Top-Entscheidern (81 Prozent) glauben nicht, dass die bisher
beschlossenen nationalen Maßnahmen und Gesetzesänderungen zur
Begrenzung des Flüchtlingszustroms beitragen. Gut zwei Drittel (68
Prozent) fordern gravierende Korrekturen der Politik. 69 Prozent
meinen, dass die öffentliche Diskussion über Chancen und Risiken des
Flüchtlingszustroms nicht ausreichend offen geführt wird.
Mit dem Kurs der Kanzlerin in der Flüchtlingspolitik ist eine
knappe Mehrheit von 52 Prozent aller befragten Top-Entscheider "im
Großen und Ganzen" einverstanden. In der Wirtschaftselite überwiegt
knapp die Ablehnung (51 Prozent). Das insgesamt sehr positive Urteil
über Angela Merkel wird dadurch allerdings kaum beeinträchtigt: Über
80 Prozent der Top-Entscheider halten die Bilanz ihrer zehnjährigen
Kanzlerschaft für "gut" oder "sehr gut".
Wenig Vertrauen in EU-Lösungen
Skeptisch zeigt sich die Elite in Bezug auf EU-weite Lösungen der
Flüchtlingsproblematik. Nur 51 Prozent glauben, dass eine Verteilung
der Flüchtlinge nach einem festen Schlüssel auf die
EU-Mitgliedsstaaten funktionieren würde. 64 Prozent halten die
Wiedereinführung der Binnengrenzen im Schengen-Raum für möglich.
63 Prozent der Führungselite sind davon überzeugt, dass die EU
keine Wahl hat und die Forderungen des türkischen Präsidenten Erdogan
erfüllen muss, um die Flüchtlingskrise zu meistern.
Siehe auch:
Capital-Ausgabe 1/2016 www.capital.de/dasmagazin/allensbach.html
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