(ots) - Nach Informationen des Rundfunk Berlin-Brandenburg
(rbb) will das Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales,
Lageso, bis zum 4. Januar 2016 50 weitere Zeitarbeiter für die
Aktenverwaltung einstellen.
Damit will die in die Schlagzeilen geratene Behörde dem
entstandenen Chaos bei der Registrierung Tausender Flüchtlinge
entgegenwirken. Nach Angaben der Behörde arbeiten derzeit 47
Leiharbeiter im Lageso. Nach rbb-Informationen, die sich auf Aussagen
des beauftragten Personaldienstleisters und von Lageso-Mitarbeitern
stützen, sollen es allerdings bereits weit mehr als 100 sein.
Zudem sagte eine Lageso-Leiharbeiterin dem rbb, dass der Einsatz
von Zeitarbeitern in der Behörde keinerlei Besserung der Situation
gebracht habe. "Wir stehen den Sachbearbeitern mehr im Weg, als dass
wir helfen können. Wir wurden nie richtig eingearbeitet und deshalb
wird die Arbeit zerstückelt und es passieren jede Menge Fehler",
erzählte sie dem rbb.
Auch die Lageso-Personalräte bekräftigen, dass mitunter
Leiharbeiter kämen, die über keinerlei Computerkenntnisse verfügten.
"Für meinen Geschmack ist das blinder Aktionismus. Wir brauchen hier
Personal, das stressresistent ist, aber auch schreiben und sprechen
kann", sagt Personalrätin Karen Busch.
Die Personalratsvorsitzende Astrid Weigert stellt klar, dass man
den Leiharbeitern keinen Vorwurf machen könne. "Früher hat die
Einarbeitung in Verwaltungsbereiche ein halbes bis dreiviertel Jahr
gedauert. Jetzt haben wir nur eine Woche. Das kann nicht
funktionieren."
Insgesamt, so Weigert weiter, bringe der Einsatz von neuen
Mitarbeitern nur etwas, wenn auf eine ausreichende Einarbeitung
geachtet werde und eine sinnvolle Organisationsstruktur stehe. "Ich
gehe davon aus, dass man dann auch wieder weniger Personal braucht,
weil die Arbeit glatter läuft, ohne Reibungsverluste. Aber da müssen
wir erst mal hinkommen."
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