(ots) - Die Gabe zu nerven
Ein "historischer Schritt für die Gleichberechtigung der Frauen in
Deutschland" scheint die Frauenquote in großen Unternehmen nicht zu
werden, auch wenn Familienministerin Manuela Schwesig das bei der
Verabschiedung des Gesetzes gehofft hatte. Noch weigern sich viele
Konzerne - Porsche gehört dazu, Thyssen Krupp, Infineon, die
Commerzbank, der Energieriese Eon - ihr überkommenes Frauenbild auch
nur zu überdenken. "Zielvorgabe Null" haben sie als Vision für den
Anteil von Frauen in Managementpositionen formuliert. Von solchen
Wirtschaftslenkern wird man nicht viel zu erwarten haben. Andere
Unternehmen bewegen sich. Zumindest ein bisschen. Doch den großen
Umbruch bringt die Quote, die ab dem 1. Januar gelten soll, noch
nicht. Dafür mag es viele Gründe geben: Unternehmen klagen noch
immer, dass es zu wenige qualifizierte Frauen gebe. Was Selbstschutz
und was in manchen Branchen eine Tatsache ist, lässt sich nur schwer
entscheiden. Auffallend ist nur, dass RWE, SAP und Adidas der
Kulturwandel in den Chefetagen zu gelingen scheint. Weil sie sich
mehr bemühen? Führungsaufgaben umgestaltet haben oder schlicht
wissen, dass Führungsgremien, in denen Frauen und Männer vertreten
sind, eine bessere Leistung und mehr Reputation für das Unternehmen
bringen? Schwesig hat mit dem zahnlosen Gesetz, das das Wort Sanktion
erst gar nicht kennt, auf Einsicht der Unternehmen gesetzt. Bisher
ist sie damit nicht weit gekommen. Doch die Familienministerin hat
das Potenzial zu nerven. In dieser Frage und angesichts des
störrischen Verhaltens auf Unternehmensseite eine gute Gabe.
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