(ots) - "Spiegel"-Reporter und IS-Experte
Christoph Reuter vermisst den Mut der Medien, tiefschürfend über
islamistischen Terror und den Krieg in Syrien zu berichten. "Unser
Trend, stetig poppiger, eingängiger und kürzer werden zu wollen, noch
Nachrichten mit fünfzeiliger Zusammenfassung zu präsentieren,
funktioniert einfach nicht", schreibt Reuter im "medium magazin".
Reuter, der von der "medium magazin"-Jury der "Journalisten des
Jahres" zum "Reporter des Jahres" 2015 gewählt wurde, warnt vor
einer Simplifizierung in Bezug auf das komplexe Gebilde "Islamischer
Staat" : "Wenn die anderen Schach spielen, aber wir dem Publikum nur
noch Mau-Mau zumuten wollen, werden wir unserem Kernauftrag nicht
mehr gerecht."
Die Frage etwa, ob man die Organisation "Da'esh" oder "Islamischer
Staat" nenne, ist für Reuter nebensächlich. Um den IS zu verstehen,
müssten Journalisten viel tiefer gehen. Stattdessen würden in den
Medien meist nur zwei Reaktionen des Westens als alternativlos
gegenüber gestellt: ein kompletter Rückzug aus Syrien versus ein
Bündnis mit Assad. "Aber die zwei erwartbarsten Reaktionen des
komplikationsscheuen Publikums wären beide zum Nutzen des IS",
folgert Reuter.
Christoph Reuters' Beitrag erscheint in "medium magazin" 01-2016,
das auch alle Gewinnerinnen und Gewinner der "Journalisten des Jahres
2015" vorstellt. "medium magazin" ist als ePaper sofort verfügbar
unter http://tinyurl.com/mediummagazin-1-2016. Einzelhefte Print und
Abos gibt es unter http://www.mediummagazin.de/bestellen/.
Pressekontakt:
Annette Milz, Chefredakteurin medium magazin,
redaktion(at)mediummagazin.de