(ots) - Der frühere Chefredakteur von "Stern"
und "National Geographic", Klaus Liedtke, sieht gemeinnützigen
Journalismus als unverzichtbaren Teil der Medienwelt. "Wenn weniger
Geld reinkommt, versuchen Manager, Profitmargen zu halten", sagt
Liedtke im Interview des "medium magazins". Redaktionen hätten
deshalb immer weniger Zeit, aufwendigen Journalismus zu realisieren.
Diese Aufgabe werde künftig von anderen Geldgebern finanziert - von
Unternehmen, Stiftungen und vermögenden Personen.
Bis dahin ist laut Liedtke ein Sinneswandel nötig: "In Deutschland
ist Mäzenatenkultur nicht wirklich Teil der Gesellschaft. Bei uns
muss man die Vermögenden erst mal dazu bringen, sich für
gesellschaftliche Verpflichtungen einzubringen." In den USA fühlten
sich Reiche stärker verpflichtet, ein Teil ihres Vermögen zurück in
die Gesellschaft zu geben. Das Recherchebüro ProPublica
beispielsweise erhielt Millionen von der Sandler-Familie.
Liedtke selbst gründete den Verein Investigate, der aufwendige,
deutschsprachige Rechercheprojekte fördert. Er befürchtet keine
Einflussnahme der großen Geldgeber, an denen alles hängt - bei
Investigate sind das Audi und die Unternehmensberatung Roland Berger:
"Es gibt überhaupt keine Einflussnahme von Unterstützern auf die
Auswahl der Projekte oder Recherchen. Das ist schon klar, wenn wir
Beträge einwerben. Wir akzeptieren keine Bedingungen, die daran
geknüpft würden."
Das komplette Interview von Annette Walter erscheint im "medium
magazin" 01-2016 zusammen mit Tipps für Recherche-Stipendien. In der
selben Ausgabe berichtet Carolin Neumann auch über Förderwege für
journalistische Startups.
"medium magazin" ist als ePaper sofort verfügbar oder als
Printausgabe zu bestellen unter
http://tinyurl.com/mediummagazin-1-2016.
Pressekontakt:
Annette MIlz, Chefredakteurin medium magazin,
redaktion(at)mediummagazin.de