(ots) - Nach und nach nimmt die Aufarbeitung der
Horror-Silvesternacht von Köln auch das Führungsverständnis des
Polizeipräsidenten Wolfgang Albers in den Blick und beleuchtet
gleichzeitig die Rolle von Innenminister Ralf Jäger, seines
Dienstherrn, Parteifreundes und Förderers.
Vermutlich konnte tatsächlich niemand voraussehen, dass sich
ausgerechnet im Lichtermeer des Jahreswechsels ein
Touristen-Tummelplatz in Dom-Nähe zur "No-Go-Area" wandeln würde. Die
taktischen Vorhaltungen vieler Besserwisser an die örtliche Polizei,
die so verzweifelt wie selten die eigene Ohnmacht gegenüber dem Mob
eingeräumt hat, wirken deshalb selbstgerecht.
Diese Feststellung entlässt Albers wie Jäger jedoch keineswegs aus
ihrer politischen Verantwortung für die Sicherheitslage in
Nordrhein-Westfalens einziger Millionenstadt. Nach der Kölner
Chaos-Nacht, die zunächst noch als entspannter Silvesterabend amtlich
verkleistert wurde, gehört im NRW-Sicherheitsapparat jeder Stein
umgedreht.
Betroffenheitsbekundungen ersetzen kein Handeln. Es darf einfach
nicht sein, dass Hunderte Frauen bedrängt, begrapscht und bedroht
werden können, für dieses Versagen des Rechtsstaates auf der
Führungsebene aber niemand gerade stehen will. Mindestens Albers, der
schon bei den Hogesa-Krawallen überfordert wirkte, muss gehen.
Wenn sich bewahrheiten sollte, dass unter den Tätern auch
Flüchtlinge waren und dies bewusst vertuscht werden sollte, bekäme
der Skandal noch eine ganz andere Dimension.
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